LAURIANNE HUVER
Niedergelassene Hautärztin in Dillingen/Saar.
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Besonders in der Pubertät tritt Akne häufig auf. Rechnet man milde Formen mit, so ist fast jeder Jugendliche davon betroffen, Jungen meist schwerer als Mädchen. Dr. Laurianne Huver erläutert Symptome und Therapieformen.
Die Akne ist eine multifaktorielle hormonabhängige Erkrankung des Talgdrüsen-Haarfollikel-Komplexes. Sie tritt besonders in der Pubertät auf und hat mit 17 Jahren ihren Häufigkeitsgipfel. Bei 30 Prozent der Betroffenen verläuft die Akne so schwer, dass sie medizinisch behandelt werden muss. Bei etwa zehn Prozent bleiben auch noch nach dem 25. Lebensjahr Beschwerden.
Nach dem Auftreten des Lebensalters unterscheidet man:
Ursachen
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Akne vulgaris tritt vor allem im Gesicht (besonders an Stirn, Wangen und Kinn), im Dekolleté und am oberen Rücken auf. Man unterscheidet mehrere Formen, die sich durch typische Hautveränderungen erkennen lassen:
1. Leichte Akne: Bei Acne comedonica ist die Haut fettig und übersät mit vielen Mitessern ohne nennenswerte Entzündungen (Eiterpickel). Diese treten hauptsächlich im Gesicht auf, vor allem an Stirn, Kinn und seitlichem Nasenbereich.
2. Mittelschwere Akne: Irgendwann überwiegen größere Knötchen, teilweise mit Eiterbildung, die sich sowohl im Gesicht als auch auf Brust, Rücken und Oberarme verteilen. Aus den entzündeten Pusteln entstehen unterschiedliche Narbentypen. Diese Form wird Acne papulopustulosa genannt.
3. Schwere Akne: Bei der sogenannten Akne conglobata handelt es sich um eine sehr schwere Form mit knotigen, tiefen, teils eitrigen Entzündungen und schmerzhaften Knoten. Meist sind Jungen betroffen. Nachdem die Entzündungen abgeheilt sind, bleiben immer Narben zurück.
Die Behandlungsmöglichkeiten der lokalen Aknetherapie richten sich immer nach dem Ausprägungsgrad der Akne sowie den individuellen Gegebenheiten des Patienten. Meist wird dem betroffenen Jugendlichen eine sogenannte Basisbehandlung mit Benzoylperoxid (BPO) empfohlen, welches gegen Mitesser, Bakterien und die Entzündung wirkt. Beim Auftragen sind die Augen, Nasenlöcher und die Lippen auszusparen, da BPO die Schleimhäute reizt. Augenbrauen, Kopfhaare, Barthaare und Textilien können beim Kontakt mit BPO ausbleichen. Ähnlich wirkt die verschreibungspflichtige Azelainsäure. Reagiert die Haut empfindlich auf die Azelainsäure, ist das Präparat zunächst nur jeden zweiten Tag anzuwenden. Des Weiteren gibt es die Behandlungsmöglichkeit der aus der Vitamin-A-Säure gewonnenen Präparate (Retinoide), vor allem das wenig reizende Adapalen (als Creme oder als Gel). In hartnäckigen Fällen kann das – allerdings anfänglich stark reizende – Tretinoin (Vitamin-A-Säure) versucht werden. Bei allen Präparaten wird von einer Anwendung während der Schwangerschaft oder Stillzeit abgeraten. Retinoide haben den Nachteil, dass sie die Haut lichtempfindlicher machen. Deshalb werden sie am besten abends aufgetragen. Zusätzlich muss auf einen ausreichenden Sonnenschutz geachtet werden. Retinoide werden häufig auch in Kombination mit BPO eingesetzt. Bestehen entzündliche Hautveränderungen und Pusteln, die sich mit den genannten Therapien nicht bessern, kombiniert man antibiotikahaltige Cremes mit den oben aufgeführten Behandlungsoptionen, vor allem mit Erythromycin oder Clindamycin (diese gibt es als Fertigpräparate).
Die Behandlung mit systemischen Antibiotika kann kurzfristig bei stark eitrigen Formen in Betracht gezogen werden (< drei Monate). Bei der schweren entzündlichen Akne oder der Akne conglobata haben wir außerdem die Möglichkeit der Therapie mit Isotretinoin. Die Therapie dauert im Schnitt sechs Monate und bedarf einer regelmäßigen Blutkontrolle alle vier Wochen. Während dieser Therapiedauer muss sichergestellt werden, dass es zu keiner Schwangerschaft kommt.
LAURIANNE HUVER
Niedergelassene Hautärztin in Dillingen/Saar. Sie hat in Aachen Humanmedizin studiert und war anschließend in der dortigen Universitätsklinik tätig. Mehr Informationen finden Sie auf Laurianne Huvers Homepage.
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