Dr. med. Thomas Doerfert
Seit Juli 2019 Niedergelassener Kinderarzt in Saarlouis.
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Hat ein Kind häufiger Bauchschmerzen, kann möglicherweise eine Allergie oder eine Unverträglichkeit dahinterstecken. Kinderarzt Dr. med. Thomas Doerfert klärt auf.
Einer nachgewiesenen Nahrungsmittelallergie liegt eine immunologische Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber pflanzlichen und tierischen Proteinen (Eiweißen) zugrunde. Liegt eine solche vor, kommt es nach Kontakt mit einem solchen Eiweiß – zum Beispiel durch Verzehr bestimmter Nahrungsmittel – binnen weniger Minuten bis Stunden zu unterschiedlichen beeindruckenden Symptomen wie juckende Ausschläge, Schwellung der Augen und Lippen, zunehmende Luftnot, Übelkeit/Erbrechen bis hin zu Kreislaufsymptomen. Nur sehr selten sind alleinige Bauchschmerzen ein Hinweis. Wenn es zu solchen Reaktionen nach Verzehr kommt, bedürfen diese Kinder immer einer ärztlichen Vorstellung und Betreuung. Manchmal ist sogar eine stationäre Überwachung im Krankenhaus notwendig.
Die echten Allergien gegen Nahrungsmittel haben unterschiedliche Altersgipfel und Prognosen. Im Säuglings- und Kleinkindalter sind es vorwiegend Milch, Getreide und Hühnerei. Diese habe eine sehr gute Prognose und die Überempfindlichkeit verschwindet bis zum Einschulalter in der Regel vollständig. Bei älteren Kindern sind es Nüsse, Fisch und Schalentiere. Diese Allergien verbleiben in der Regel auf Dauer.
Das Problem Bauchschmerzen im Kindes- und Jugendalter ist sehr breit gefächert. Es kann eine Vielzahl von Ursachen dahinterstecken, meistens harmlos und gut zu behandeln.
Hierbei ist wichtig, dass echte Nahrungsmittelallergien eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Eine längere Diät von bestimmten Nahrungsmitteln auf Verdacht ist nicht zielführend und kann sogar der Entwicklung des Kindes schaden. Andererseits sind die Folgen einer echten Allergie weitreichend und das konsequente Meiden eines echten Allergens gar nicht so einfach. Es sind immer umfangreiche logistische Maßnahmen sowie auch die Schulung aller beteiligten Personen bezüglich Notfallmaßnahmen notwendig.
Eine Zöliakie kann bei wiederkehrenden Bauchschmerzen eine Ursache sein. Hierauf wird Ihr Kinderarzt besonderes Augenmerk legen und ggf. eine Diagnostik veranlassen. Bei Bestätigung der Diagnose ist der Aufwand zum Einhalten der lebenslangen Diät enorm. Zum einen ist Gluten doch in sehr vielen Nahrungsmitteln vorhanden, zum anderen hat eine spezielle glutenfreie Ernährung nicht zuletzt wegen verschiedener Modeerscheinungen ihren Preis.
Die klassischen Unverträglichkeiten auf Laktose/Glukose sind recht häufig im Zusammenhang mit Bauchschmerzen zu finden. Sie sind lästig, aber in der Regel ungefährlich und einfach zu diagnostizieren und zu therapieren.
Im Umgang aller genannten Diagnosen ist vor Einleitung entsprechender diätetischer Maßnahmen eine Beratung durch eine professionelle Ernährungsfachkraft sinnvoll und empfohlen.
Abschließend lässt sich sagen, dass Bauchschmerzen unklarer Ursache über mehrere Wochen immer eine weiterführende Abklärung bedürfen. Die oben dargestellten Punkte sind nur wenige Bausteine in der Fülle an Ursachen für chronische Bauchschmerzen.
Dr. Thomas Doerfert
Dr. med. Thomas Doerfert ist Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin mit den Schwerpunkten Neonatologie, Pädiatrische Allergologie. Zudem ist er Asthma- und Neurodermitistrainer. Seit Juli 2019 ist Dr. Doerfert niedergelassener Kinderarzt in Saarlouis.
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