Erkältungskrankheiten

Erkältungskrankheiten

DR. MED. SCHAHIN ALIANI

DR. MED. SCHAHIN ALIANI

Kinder- und Jugendarzt in Saarlouis. Er führt zusätzlich weitere Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnungen.

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Erkältungskrankheiten bei Kindern

Wie Sie Ihrem Kind helfen können und selbst verschont bleiben.

Kann es sein, dass der Sommer dieses Jahr besonders kurz war? Vielleicht kommt es uns aber auch jedes Jahr so vor. Und schon steht der Herbst vor der Tür! Im Gepäck hat er eine Vielzahl von Erkältungskrankheiten, vor allem für Kinder. Obwohl sich dieses Szenario murmeltierartig jährlich wiederholt, sind die Fragen im Erkrankungsfall immer wieder akut. Rund 90 Prozent aller Erkältungskrankheiten im Kindesalter sind durch Viren verursacht. Dies bedeutet, dass Antibiotika, anders als bei Bakterien, keinerlei Nutzen haben und in keinem Fall verwendet werden sollten. Die subjektiv empfundene Schwere der Erkrankung – Stichwort „Männerschnupfen“ – sollte also nicht zur vorschnellen Anwendung von Antibiotika verleiten.

Erkältungskrankheiten bei Kindern beginnen in der Regel mit einer laufenden Nase. Etwas später folgen Fieber (Temperatur über 38,5 °C) und nächtlicher Husten, der teilweise sehr heftig sein kann. Das Fieber kann durchaus drei bis vier Tage anhalten und ist für sich allein genommen auch kein Grund für ein Antibiotikum. Typischerweise verläuft eine Viruserkrankung bei den Kleinen über zwei bis drei Wochen – ganz nach dem alten Kinderarzt-Spruch: Die Erkältung kommt eine Woche, sie bleibt eine Woche, sie geht eine Woche. Ähnlich wie früher, kann man auch heute hier nur begrenzt einwirken. Der Körper muss das Virus alleine ausschalten, vor allem bei Kindern. Eltern und Großeltern können jedoch in vielfacher Weise unterstützend tätig werden.

Mutter gibt ihrer kranken Tochter Tee zu trinken

So können Sie Ihrem Kind helfen

Die Nase ist gerade bei kleinen Kindern ein sehr wichtiges Organ. Sie reinigt, befeuchtet und erwärmt die Luft. Ist die Nase erkältungsbedingt verstopft, wird ersatzhalber durch den Mund geatmet. Dies sorgt für eine unangenehme Austrocknung des Rachenraums, die für sich genommen schon schmerzhaft sein kann. Eine gute Belüftung der Nase durch abschwellende Nasentropfen (maximal fünf bis sieben Tage anwenden) – vor allem in der Nacht – ist für den Heilungsverlauf sehr förderlich.

Neben vielen Hustensäften und Schleimlösern, gibt es im Bereich der Naturheilkunde zum Beispiel das alte Hausmittel Honig, das den Husten dämpfen kann. Ebenso können Extrakte aus Thymian und Efeu, Eukalyptus, indischem Weihrauch und Kapuzinerkresse sowie das Gurgeln mit Salbeitee helfen. Anders sieht die Sache aus, wenn Kinder im Rahmen einer Erkältungserkrankung asthma-ähnliche Symptome zeigen. In diesem Fall müssen Sie stärkere Medikamente geben, deren Wirksamkeit in Studien gut belegt ist.

Lassen Sie ein krankes Kind zu Hause in Ruhe gesund werden

Ganz wichtig ist es, dass Sie sich um ein krankes Kind kümmern, in seiner Nähe sind. Für viele Familien ist dies allerdings nicht mehr machbar, weil häufig beide Eltern berufstätig sind. Dann kommen oft die Großeltern ins Spiel, um die akut erkrankten Kinder zu betreuen. Dabei treffen zwei „Immunwelten“ aufeinander: Auf der einen Seite die Kinder, für die Erkrankungen notwendig sind, um eine gute Immunität aufzubauen. Auf der anderen Seite die Großeltern, die sich in der sogenannten „Immunoseneszenz-Phase“ befinden. Das heißt, ein älterer Körper verliert stückweise die Fähigkeit des Immunsystems, Erreger schnell und effektiv zu bekämpfen. Somit trifft hier die kleine Keim-Schleuder auf ein schwächelndes Immunsystem.

So können Erwachsene sich vor Ansteckung schützen

Als wichtigste medizinische Maßnahme sind Impfungen zu nennen: Jeder Erwachsene sollte sich alle zehn Jahre gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten impfen lassen. Hier die Gründe: Einerseits können ungeimpfte Kinder die Großeltern zum Beispiel mit Keuchhusten anstecken, was einen quälenden langen Husten über Wochen nach sich ziehen kann. Andererseits werden die meisten Kinder nicht von anderen Kindern, sondern von ungeimpften Erwachsenen angesteckt. Auf jeden Fall sollten sich alle Erwachsenen über 60, vor allem wenn sie Kontakt zu kleinen Kindern haben, gegen die Grippe impfen lassen. Kinder sind die Hauptansteckungsquelle für Grippeviren.

Händewaschen

Hier noch weitere Maßnahmen, die zwar banal klingen, aber sehr wirksam sind:

  • Bei der Betreuung von akut erkrankten Kindern häufig die Hände waschen und auch mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln desinfizieren.
  • Die laufende Nase nicht mit Stoff-Taschentüchern, sondern mit Papiertaschentüchern putzen und diese sofort wegwerfen.
  • Türklinken, die jeder im Haushalt benutzt, ein- bis zweimal täglich desinfizieren.
  • Selbst nicht in die Hand husten, sondern in den Oberarm.
  • Auch ein fieberndes Kind braucht frische Luft, es spricht also nichts gegen einen kleinen Spaziergang, gegebenenfalls im Kinderwagen.
  • Bei der Prophylaxe von Erkrankungen gelten auch ganz allgemeine Regeln: Gerade in der kalten Jahreszeit, mit trockener, kalter Luft draußen und trockener Heizungsluft drinnen, gilt es, viel zu trinken und sich ausgewogen zu ernähren. Ein Apfel am Tag wäre ein guter Anfang und dieser Tipp ist sehr leicht umzusetzen. Zusätzliche Vitamine einnehmen? Ja und nein. Während Studien zur Wirkung von Vitamin C keinen starken Effekt dieses Vitamins zeigen, ist die zusätzliche Gabe von Vitamin D – zumindest in den Wintermonaten – eher zu empfehlen. Von einer unkontrollierten Einnahme muss aber abgeraten werden. Sinnvoll kann zudem die Einnahme von Zinktabletten sein. Zink kann sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern die Dauer von Erkältungskrankheiten etwas verkürzen.

    Ein Mädchen spielt im Herbstlaub auf dem Boden

    Trotz Schmuddelwetter raus aus der Komfortzone

    Wie ein Muskel stärker wird, wenn man ihn ständig trainiert, so kann man auch den ganzen Körper trainieren, mit Erkältungskrankheiten schneller fertig zu werden. Das bedeutet: raus aus der Komfortzone. Schon beim morgendlichen Duschen kann mit Wechselbädern begonnen werden: warm, kalt, warm, kalt. Zum Schluss immer kalt. Auch Schmuddelwetter hindert nicht daran, mal ganz bewusst einen Fuß vor die Tür zu setzen. Ganz wichtig dabei: immer auf warme Füße achten. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen kalten Füßen und Krankheitshäufigkeit. Auch moderate sportliche Bewegung sowie Saunabesuche reduzieren sowohl die Infektionsdauer, als auch die Häufigkeit. Schließlich sorgt ausreichender Schlaf für ein starkes Immunsystem. Im Winter sehr zu empfehlen: ein warmes Fußbad am Abend und dann direkt ins Bett.

    Wer einige dieser Tipps umsetzt, hat bereits sehr viel getan. Natürlich können Sie trotzdem gelegentlich eine Erkältung bekommen. Deshalb ein letzter Tipp: Auch gute Laune und Lachen stärken das Immunsystem und verhindern Erkältungskrankheiten!

    In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

    Unsere Gesundheitskooperation

    DR. MED. SCHAHIN ALIANI

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    Kinder- und Jugendarzt in Saarlouis. Er führt zusätzlich weitere Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnungen: Kinder Onkologie/Hämatologie, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin, sowie das Akupunktur A Diplom, psychosomatische Grundversorgung, Asthmatrainer

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    KVS und Globus Gesundheitskooperation

    Kassenärztliche Vereinigung Saarland

    Dieser Beitrag ist im Rahmen der Gesundheitskooperation zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland und GLOBUS entstanden. Jeden Monat finden Sie als Weltentdecker unter der Rubrik "Gesundheit & Ernährung" einen aktuellen Beitrag von Fachärzten zu relevanten Themen rund um die Gesundheit Ihres Kindes.

    Weitere Gesundheitsinformationen finden Sie direkt bei der Kassenärztlichen Vereinigung.

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