DR. MED. SCHAHIN ALIANI
Kinder- und Jugendarzt in Saarlouis. Er führt zusätzlich weitere Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnungen.
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Der Kopflausbefall ist in Deutschland die mit Abstand häufigste parasitäre Infektion. Aber auch die Krätze sowie der Wurmbefall sind nicht selten. Was Sie als Eltern wissen sollten, fasst Kinderarzt Dr. Schahin Aliani zusammen.
Grundsätzlich gilt: Dort, wo viele Menschen zusammenkommen, kommt es vermehrt zu parasitären Erkrankungen.
Die Laus braucht mehrmals täglich eine Blutmahlzeit, ohne die sie nach einigen Stunden austrocknet, bewegungslos wird und stirbt. Da Kopfläuse keine Flügel haben und auch nicht sprunggewaltig sind, erklärt sich der Hauptübertragungsweg: der direkte Haar-zu-Haar-Kontakt. Weitaus seltener kann es auch zu einer indirekten Infektion über gemeinsam benutzte Gegenstände wie Kämme und Kopfbedeckungen kommen. Haustiere sind keine Überträger.
Solange geschlechtsreife Läuse Eier legen können, ist man ansteckend. Da die frisch geschlüpfte Larve erst nach 9–11 Tagen selbst wieder Eier legen kann, geht von den Jungen erst mal keine Gefahr aus und man kann sie durch nasses Auskämmen entfernen.
Findet man lebende Läuse, Larven oder kopfhautnahe Eier, hat man den Beweis einer Infektion. Bei weniger eindeutigen Fällen muss man die angefeuchteten Haare mit einem speziellen Kamm, einem Nissenkamm, sorgfältig auskämmen, um nach Läusen, Larven oder Eiern zu suchen. Bei den Eiern muss man zwischen den leeren Eihüllen und den larventragenden Eiern unterscheiden. Die leeren Eier sind in der Regel mehr als 1 cm von der Kopfhaut entfernt und schimmern weiß bis perlschnurartig. Entwicklungsfähige Eier schimmern gelblich und sind kopfhautnah. Beide lassen sich im Gegensatz zu Hautschuppen nicht ohne Weiteres von den Haaren abziehen.
Man muss die Laus selbst, aber auch die vermehrungsfähigen Eier abtöten. Hierzu gibt es eine Reihe zugelassener Mittel. Zusätzlich sollten die Haare mehrfach nass ausgekämmt werden. Die Hersteller bieten alle entsprechenden Informationen mit ihren Produkten an. Allen gemeinsam ist allerdings die Mehrfachbehandlung, da es aufgrund des oben erwähnten Lebenszyklus eine Behandlungslücke gibt. Daher muss die Therapie nach 8–10 Tagen wiederholt werden. „Wiederholte“ Infektionen sind sehr, sehr selten und beruhen meist auf einer nicht korrekt durchgeführten eigenen Behandlung als durch Kontakt mit anderen. Die häufigsten Fehler sind zu kurze Einwirkzeiten, zu sparsames oder ungleichmäßiges Ausbringen des Mittels, eine zu starke Verdünnung des Mittels in triefend nassem Haar, vor allem aber das Unterlassen der Wiederholungsbehandlung.
Eltern sind gesetzlich verpflichtet, der Schule, Kindergarten etc. den Befall zu melden. Nach der Erstbehandlung darf man wieder in die Gemeinschaftseinrichtung, da vorausgesetzt wird, dass die Wiederholungsbehandlung sachgerecht durchgeführt wird. Zur Bestätigung der eingedämmten Infektiosität wird von Einrichtungen oft ein ärztliches Attest verlangt. Im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden und den Einrichtungsleitungen kann allerdings auch eine Bestätigung der Eltern ausreichend sein. Volkswirtschaftlich richtet die Kopflaus jährlich einen immensen Schaden an, da Eltern wegen Behandlung und Betreuung der Kinder der Arbeit fernbleiben müssen: kleines Tier, große Wirkung.
DR. MED. SCHAHIN ALIANI
Kinder- und Jugendarzt in Saarlouis. Er führt zusätzlich weitere Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnungen: Kinder Onkologie/Hämatologie, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin, sowie das Akupunktur A Diplom, psychosomatische Grundversorgung, Asthmatrainer
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