Wener Meier
Niedergelassener Kinder- und Jugendarzt in Saarbrücken-Dudweiler in einer Praxisgemeinschaft mit seiner Frau.
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Über Zucker und die Folgen „unkontrollierter Aufnahme“ wird immer häufiger diskutiert. Vor allem Eltern fragen sich: Wie viel Zucker ist okay? Der Kinder- und Jugendarzt Werner Meier hat die Antworten.
Geprägt durch unsere Evolution haben die meisten Menschen wie auch viele Tiere ein natürliches Verlangen nach Süßem. Zucker in Reinform kommt in der Natur aber selten vor, hauptsächlich in Früchten, wo die Pflanzen dieses natürliche Verlangen zur Weiterverbreitung ihrer Samen ausnutzen. Und weil reiner Zucker so selten ist, gibt es bei uns keine eingebaute Bremse, die diesem Verlangen eine Grenze setzt. Hier beginnt das Problem.
Neben den eigentlichen Süßigkeiten enthalten auch sehr viele andere Nahrungsmittel freien Zucker. Auf der Zutatenliste, die in absteigender Reihenfolge den Mengenanteil der Inhaltsstoffe angibt, ist Zucker gelegentlich gut getarnt. Wird er teilweise durch Glukosesirup, Isoglukose, Maltodextrine oder andere Süßmacher wie Honig, Dicksäfte, Rosinen und Fruchtkonzentrate ersetzt, ist die Menge pro Zuckerart geringer und sie rutschen in der Zutatenliste trotz unveränderter Gesamtzuckermenge nach hinten.
Insgesamt ist bei Erwachsenen der Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr nur an Weißzucker von 27,4 kg im Jahr 1955/56 auf mittlerweile 34,6 kg angestiegen. Hinzuzurechnen sind noch stetig steigende Mengen an Glukose und Isoglukose, zuletzt nahezu 10 kg pro Jahr und Kopf.
Auch wenn viele Eltern angeben, beobachtet zu haben, dass nach erhöhtem Zuckergenuss ihre Kinder sehr unruhig sind oder aufdrehen, ist der Zusammenhang zwischen Zucker und Verhaltensstörungen nach mehreren Studien eher unwahrscheinlich.
Zucker in der Nahrung ist auch nicht die Ursache des Diabetes mellitus Typ 1 (die „Zuckererkrankung“ des Kindes- und Jugendalters). Dies ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper eigene Zellen angreift und vernichtet – die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren. In der Folge kann der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr regulieren und es entwickelt sich das Krankheitsbild des Diabetes mellitus Typ 1.
Eine Hilfe hierbei kann die sogenannte Ernährungspyramide sein. Man findet sie und das zugrunde liegende Ernährungskonzept unter anderem auf den Internetseiten des Bundeszentrums für Ernährung (BzfE).
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Werner Meier
Werner Meier ist seit 2000 niedergelassen als Kinder- und Jugendarzt in Saarbrücken-Dudweiler in Praxisgemeinschaft mit seiner Frau.
Studium an der Universität Homburg/Saar, Ausbildung um Facharzt in Schwäbisch Gmünd und Dortmund, Vorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
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