Bauchgefühl

Was hat der Bauch zu sagen?

Der Kopf sagt ja, der Bauch sagt nein – oder umgekehrt. Das eigene Bauchgefühl oder auch die Intuition sind ganz unbewusst aktiv und werden oft nicht richtig wahrgenommen oder ignoriert. Trotzdem lohnt es sich, in vielen Alltagssituationen in den Bauch hineinzuhorchen. Doch kann man dem Bauchgefühl immer trauen? Wie stehen Bauch und Kopf in Verbindung zueinander? mio klärt auf.

Oft ist die Rede vom Bauch als „zweites Gehirn“ oder „Bauchgehirn“. In der Bauchregion befindet sich ein empfindliches Nervensystem, auch enterisches Nervensystem (ENS) genannt, welches sich über das ganze Verdauungssystem erstreckt. Dieses steht in enger Verbindung mit dem Gehirn und beide Partien kommunizieren miteinander. So wirkt sich ein leerer Magen beispielsweise auf unsere Laune aus und kann Kopfschmerzen verursachen. Andersherum können sich aber auch psychische Faktoren wie Stress oder Angst auf den Darm und unsere Verdauung auswirken.

Bauchgefühl

Sättigungsgefühl

Sind Magen und Darm gefüllt, kommuniziert das Bauchhirn dem Gehirn, dass es satt ist. Sogenannte Leptin-Hormone hemmen dann das Hungergefühl. Sind diese Leptine jedoch nicht genügend im Körper vorhanden, was zum Beispiel durch Schlafmangel ausgelöst wird, so kann sich das Sättigungsgefühl nicht richtig einstellen.

Beim Essen ist es besonders wichtig, achtsam zu sein und auf die Signale des Körpers zu achten. Auf jegliche Ablenkung, vor allem durch digitale Geräte, gilt es zu verzichten. Ist der Teller noch nicht leer, sollten Sie sich nicht zum Aufessen zwingen, sondern die Reste einfach aufheben.

Da sich Sättigungsgefühle erst nach ungefähr 20 Minuten einstellen, empfiehlt es sich, langsames Kauen zu praktizieren. Dies entlastet zusätzlich den Darm, denn gut gekaut ist bekanntlich halb verdaut.

Entscheidungen treffen

„Aus dem Bauch heraus entscheiden“ beschreibt die Fähigkeit, unbewusst Entscheidungen zu treffen, ohne diese vorher rational abzuwägen. Man spricht auch von Intuition. Die Bauchentscheidung setzt immer schneller ein als der Kopf. So können Sie meistens direkt beurteilen, ob Ihnen eine Person sympathisch erscheint oder nicht. Auf das Bauchgefühl zu hören kann von Vorteil sein, da es auf Erfahrungen beruht, Sinneswahrnehmungen nutzt oder durch Emotionen gesteuert ist. Körperliche Empfindungen wie kribbelnde Gliedmaßen, ein klopfendes Herz oder Gänsehaut sollten Sie daher nicht ignorieren, da dies Warnsignale Ihres eigenen Körpers sind.

Es gibt Teile des Gehirns, die durch Emotionen und Sinneseindrücke für unsere Intuition verantwortlich sind und schnell eine unbewusste Entscheidung herbeirufen können. Daneben gibt es aber eben auch Gehirnareale, die den Verstand benutzen und Entscheidungen analytisch und logisch über einen längeren Zeitraum hinweg abwägen.

Bauchgefühl

Bei Entscheidungen im Alltag kommt es immer auf eine gute Mischung aus rationalen Fakten und der eigenen Intuition an. Verlässlich ist das Bauchgefühl, wenn man auf Erfahrungswissen und bereits erlebte Emotionen zurückgreifen kann. Dann steht es bei komplexen Fragestellungen mit vielen abzuwägenden Fakten als hilfreicher Ratgeber zur Seite. Ist man auf einem Gebiet jedoch unerfahren, kann man sich auf die Intuition noch nicht sehr gut verlassen, da weder Erlerntes noch Erlebtes in die innere Stimme mit einfließt.

Entscheidungen, die Sie treffen, müssen nicht immer logisch begründbar sein. Es reicht auch manchmal, wenn sie sich richtig anfühlen, solange keine größeren negativen Konsequenzen damit einhergehen.

Das Bauchgefühl trainieren

Besonders für Kopfmenschen, die sogenannten „Overthinker“ kann ein gut trainiertes Bauchgefühl sinnvoll sein.

  • Grundsätzlich ist es hilfreich, im rasanten Alltag auch öfters mal innezuhalten und in sich hineinzuhorchen. Verfeinern Sie Ihre Sinne: Wie ergeht es Ihnen, wie fühlt sich Ihr Körper an und welche Bedürfnisse verspüren Sie gerade? Was möchte Ihr Inneres vielleicht verdrängen?
  • Indem Sie unterschiedliche und auch abwegige Situationen in Ihrem Kopf durchspielen, können Sie erspüren, wie sich Ihr Inneres dabei anfühlt.
  • Sprechen Sie Ihr Bauchgefühl direkt an, als wäre es eine reale Person, die sie bei Entscheidungen mit einbeziehen.
  • Lassen Sie sich nicht von ihren Ängsten hindern, das zu tun, was Ihr Inneres eigentlich möchte. Nur so besteht auch eine Chance auf mögliche positive Erfahrungen, Weiterentwicklung und neue Erkenntnisse.
  • Schlussendlich lernen Sie sich selbst am besten kennen, wenn Sie Ihrer inneren Stimme mehr Aufmerksamkeit schenken. Arbeiten Verstand und Bauchgefühl zusammen, werden Sie selbst ausgeglichener und stehen nicht mehr im ständigen Konflikt zwischen Herz, Bauch und Kopf. So werden Ihnen Ihre persönlichen Wünsche, Ziele und Bedürfnisse immer deutlicher.

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