Mit diesen Zutaten schlemmen Sie sich wohlig warm durch den Winter!
Wenn der erste Frost seine kalten Finger an die Fensterscheiben unserer Wohnungen drückt und Wiesen und Dächer am Morgen mit Reif bedeckt sind, steht sie bevor, die Weihnachtszeit. Jene besinnlichen Wintertage, während derer Familien zusammenrücken und es überall angenehm nach Bratapfel, gebrannten Mandeln und Glühwein duftet.
Dieser spezielle Geruch ist den Weihnachtsgewürzen zu verdanken, die uns traditionell durch die kalte Jahreszeit begleiten. Ob Zimt, Sternanis oder Gewürznelken: Die Vielfalt an Weihnachtsgewürzen ist überwältigend und manchmal so unübersichtlich wie das bunte Treiben auf den Weihnachtsmärkten.
Wir geben Ihnen einen Überblick über die winterliche Gewürzwelt, teilen unsere leckersten Rezepte mit Ihnen und erläutern das besondere Farbenspiel der gemütlichsten Jahreszeit.
Gewürze schreiben Geschichte
Früher wog man bestimmte Gewürze mit Gold auf. Und auch heute noch überkommt uns beim Blick auf die Preisschilder im Supermarkt ein klammes Gefühl, bei dem Gedanken an unser Portemonnaie.
Archäologische Funde belegen, dass in Europa bereits im Neolithikum mit Kümmel und Kerbel gewürzt wurde. Auch im heutigen China und im vorderasiatischen Raum nutzte der Mensch schon früh Gewürze zur Nahrungszubereitung. Arabische Kaufleute brachten erstmals Muskat und Nelke in die Reiche der antiken Großmächte. Nur die reichsten Bürger Athens und Roms konnten sich zu dieser Zeit den Luxus exotischer Gewürze leisten.
Auch Zimt war im Mittelmeerraum zu dieser Zeit bereits bekannt, allerdings von teils abenteuerlichen Mythen umgeben. Noch 450 Jahre vor unserer Zeitrechnung vermutete der antike griechische Geschichtsschreiber Herodot, dass Zimt auf dem Grund von Seen wüchse.
Im Mittelalter stiegen die Preise für exotische Gewürze auf dem europäischen Markt ins Unermessliche. Die Augsburger Handelsfamilie der Fugger, die sogar Papst und Kaiser Geld liehen, nahm durch den transalpinen Gewürzhandel gigantische Summen ein. Mit dem Vermögen wuchs auch der politische Einfluss der Fugger.
Das Mittelalter kann auch als Ursprung für unser heutiges Verständnis von Weihnachtsgewürzen gesehen werden. Denn im 13. Jahrhundert begann der Lebkuchen in den Klöstern seinen Siegeszug. Die Mönche aßen den „Pfefferkuchen“ während der Fastenzeit. Pfeffer wurde damals als Sammelbegriff für alle magenfreundlichen Gewürze gebraucht. So kamen Kardamom, Muskat, Zimt, Ingwer, Anis, Koriander, Nelken und natürlich der schwarze Pfeffer höchstselbst in die Klosterküchen.
Mit dem Beginn der Neuzeit um das Jahr 1500, der Entdeckung des Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama und die Kolonialisierung der neuen Welt und großer Teile Asiens und Afrikas, begann das erfolgreichste, aber auch das blutigste Kapitel des Gewürzhandels. Die großen Seefahrer- und Handelsnationen wechselten sich in Ihrer Monopolstellung auf dem weltweiten Gewürzmarkt ab.
Mit dem Ausbau von Anbaugebieten, Transportnetzen und Handelsrouten zerfielen die einstigen Monopole. Gewürze aus aller Welt gibt es nun beinahe überall. Nach einer jahrtausendelangen Geschichte haben es sich unsere Weihnachtsgewürze aus aller Welt in unseren Küchen gemütlich gemacht.
Obwohl diese Geschichte getrost im Reich der Legenden verortet werden darf, sind die wohltuenden Wirkungen unserer Weihnachtsgewürze belegt.
Geschmack | Herkunft | Zuordnung | Geschmack | Verwendung |
Anis | Mittelmeerraum | Doldenblütler/ Früchte der Anispflanze | würzig-herb und süßlich-aromatisch | Anisplätzchen, Lebkuchen, Glühwein oder als Likör und Schnaps |
Gewürznelken | Molukken (Indonesien) | Myrtengewächs/ Blütenknospen des Gewürznelkenbaums | aromatisch-würzig und intensiv-holzig | Lebkuchen, Glühwein, Punsch, Früchtebrot und Rotkohl |
Ingwer | China und Indien | Ingwergewächs/ Wurzel der Ingwerpflanze | Zitrus-Noten, erdig, milde Schärfe | Ingwerplätzchen, kandiert oder in Schokolade, als Likör oder Limonade (Ginger Beer) |
Kardamom | Indien, Sri Lanka, Thailand, Irak | Ingwergewächs/ Samen des Grünen Kardamom | leicht scharf-pfeffrig und süßlich | Spekulatius, Pfeffernüsse, Lebkuchen, Printen und Chai-Tee |
Muskatnuss | Molukken (Indonesien) | Muskatnussgewächs/ Samen des Muskatnussbaums | scharf, süßlich, leicht bitter | Lebkuchen und Glühwein |
Piment | Mittelamerika | Myrtengewächs/ Früchte des Nelkenpfefferbaumes | eigenes Aroma, erinnert an Pfeffer, Nelken, Muskat und Zimt | Printen und Spekulatius |
Safran | Vorderasien | Schwertliliengewächs/ Blütennarben des Safran-Krokus | herb, sehr aromatisch und leicht zartbitter und würzig | Plätzchen und Lussekatt (schwedisches Weihnachtsgebäck) |
Sternanis | China | Magnoliengewächs/ Früchte des Sternanisbaums | fein würzig-herb und süßlich-aromatisch, leicht bitter | Lebkuchen, Punsch und Glühwein |
Vanille | Mexiko | Orchideen/Fruchtkapsel der Vanilla-Orchidee | intensiv, sehr lieblich und süßlich-würzig | Desserts, Punsch, Vanillekipferl |
Zimt | Sri Lanka | Lorbeergewächs/Rinde des Zimtbaums | Ceylon-Zimt: feines leicht florales Aroma Cassia-Zimt: kräftig | Zimtsterne, Lebkuchen, Bratäpfel, Plätzchen, Glühwein, Punsch, Kakao und Tee |
Die Düfte und Aromen der Weihnachtszeit sind unverwechselbar. Damit die Ergebnisse Ihrer Weihnachtsbäckerei gut schmecken und Sie guten Gewissens hineinbeißen können, sollten Sie beim Backen und Kochen auf qualitativ hochwertige Gewürze setzen, die unter fairen Lohn- und Arbeitsbedingungen produziert werden.
Bio-Gewürze: Das Bio-Siegel ist mittlerweile auch im Gewürzregal angekommen. Hier steht es dafür, dass Ihre Weihnachtsgewürze vollständig aus ökologischem Anbau stammen und ohne Gentechnik sowie synthetische Pestizide produziert wurden. Das ist bei Gewürzen besonders wichtig, da sich Schadstoffe vor allem in den Blüten, Früchten, Rinden und Wurzeln ansammeln, aus denen später die Gewürze entstehen.
Fairtrade-Gewürze: Mit dem Kauf von Weihnachtsgewürzen mit Fairtrade-Siegel leisten Sie einen Beitrag zur finanziellen Stabilität der Kleinbauern in den Anbaugebieten. Durch die geregelten Arbeitsbedingungen, wie etwa einem verbesserten Gesundheitsschutz der Plantagenarbeiter, verbessert sich die Lebensqualität der Bauern erheblich. Fairtrade-Prämien ermöglichen Investitionen, die zu normalen Marktpreisen nicht möglich wären. Das Geld kann dann in die Steigerung von Produktivität und Qualität oder in nachhaltige Entwicklungsprojekte, wie den Bau von Schulen oder Brunnen, fließen. Zudem fördert Fairtrade den Ausbau der Bio-Landwirtschaft.
Der Duft frisch gebackener Lebkuchen versetzt selbst den größten Weihnachts-Muffel in besinnliche Stimmung. Und den Kleinen macht vor allem das Backen eines Lebkuchen-Hauses viel Spaß. Wir zeigen Ihnen, wie es geht!
Zubereitung
1. Honig, Zucker und Butter in einen Topf geben und unter Rühren so lange erhitzen, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat. Abkühlen lassen.
2. Mehl, Mandeln, Backpulver, Lebkuchengewürz und Back-Kakao in einer Rührschüssel mischen. Die abgekühlte Honig-Zucker-Butter-Mischung dazugeben und erst mit den Knethaken des Rührgerätes und dann mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten.
3. Den Teig in Klarsichtfolie wickeln und bei Zimmertemperatur ca. 3–4 Stunden ruhen lassen.
4. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig ca. 1/2 cm dick ausrollen und die gewünschten Formen ausstechen. Auf mit Backpapier ausgelegten Blechen im vorgeheizten Backofen bei 180 °C (Umluft 160 °C) auf der mittleren Schiene 12–15 min. backen.
Zubereitung:
1. Rösten Sie die Mandelblättchen ohne Fett in einer Pfanne an, bis sie goldbraun sind. Stellen Sie sie anschließen auf einem Teller zum Abkühlen beiseite. Waschen Sie die Äpfel gründlich und schneiden Sie die Deckel ab. Legen Sie die Apfel-Deckel beiseite, sie kommen später noch zum Einsatz. Stechen Sie anschließend die Kerngehäuse aus den Äpfeln aus. Nun platzieren Sie die Äpfel in einer passenden Auflaufform (ca. 30 cm Länge).
2. Verrühren Sie die weiche Butter mit dem Zucker und dem Zimt zu einer homogenen Masse. Fügen Sie dieser die abgekühlten Mandelblättchen hinzu. Anschließend befüllen Sie jede Apfelöffnung mit ca. 20 g Marzipanrohmasse. Nun können Sie die Mandel-Zimt-Butter darauf verteilen.
3. Kochen Sie den Orangen- und Zitronensaft mit einem Esslöffel Zucker kurz auf. Gießen Sie die Flüssigkeit anschließend über die Äpfel in der Form. Backen Sie die Bratäpfel anschließend für 35 Minuten bei 200 Grad (Umluft 180 Grad) im heißen Ofen. Nach 25 Minuten sollten Sie die Apfel-Deckel daraufsetzen und mitbacken.
4. Nach dem Ende der Backzeit richten Sie die Äpfel mit etwas Sud auf 4 tiefen Tellern an. Dazu passt Vanilleeis.
Weihnachtswichtel-Tipp: Einen Teil des Zuckers können Sie durch Vanillezucker ersetzen. So erhält Ihr Bratapfel ein süßes weihnachtliches Extra.
Zubereitung:
1. Schneiden Sie zunächst die Orange in Scheiben. Geben Sie anschließend den Wein, die Orangenscheiben und alle anderen Zutaten in einen passenden Topf.
2. Erwärmen Sie den Wein unter ständigem Rühren, bis Zucker und Honig vollständig aufgelöst sind. Bringen Sie den Wein jedoch auf keinen Fall zum Kochen! Wenn der Wein heiß ist, nehmen Sie Ihn vom Herd und lassen das Gebräu ein bis zwei Stunden ziehen. In dieser Zeit haben die Gewürze die Möglichkeit, dem Wein Ihr weihnachtliches Aroma zu verleihen.
3. Anschließend schöpfen Sie die Gewürze und Orangenscheiben aus dem Topf und erwärmen den Glühwein erneut. Hat er die gewünschte Temperatur erreicht, können Sie ausschenken. Prost!