Freundschaft

Was Freundschaft ausmacht

Freunde bereichern das Leben. Und das Schöne dabei ist, dass wir sie uns selbst aussuchen können – oder etwa nicht? Wir gehen der Frage nach, warum wir manche Menschen mehr in unser Herz schließen als andere, und haben unseren Redakteur zum Freundschafts-Dating geschickt. Eine platonische Liebeserklärung.

Glücklicherweise kann ich behaupten: An Freunden mangelt es mir nicht. Viele meiner engsten Vertrauten kenne ich schon seit langer Zeit, sei es aus der Schulzeit oder sogar dem Kindergarten, der Nachbarschaft oder dem Studium. Außerdem wohne ich zurzeit wieder in meiner Heimatstadt, habe durch Arbeit, Hobbys und Familie zahlreiche Bekannte und bin daher nicht unbedingt darauf angewiesen, in neuer Umgebung Anschluss zu finden oder die Gegend zu entdecken. Trotzdem hat mich die Idee des Freundschafts-Datings gereizt, denn neue Menschen bedeuten auch immer neue Perspektiven – und davon kann man nie genug haben. Außerdem fehlt mir heute oftmals die Spontaneität: Meist scheitert das Treffen mit den guten alten Freunden nämlich daran, dass nicht frühzeitig geplant wurde – ein kurzfristiges Feierabendbier scheint da schon ein Ding der Unmöglichkeit und man ist fast überrascht, wenn es doch einmal klappt.

Nicht so beim Freunde-Dating! Bumble funktioniert wie eine „normale“ Dating-App, nur eben auf platonischer Ebene: Man legt ein Profil an, nennt Wohnort und Interessen und schon kann es losgehen mit dem „Matchen“. Ein Vorteil wird mir schon nach Kurzem klar: Der Umgang hier ist direkt viel offener und entspannter als bei der Liebessuche; niemand scheint sich besonders hervorheben zu wollen oder etwas vorzugeben, um den anderen zu überzeugen. Ein „Hi, Lust, was zu machen?“ reicht vollkommen aus für ein Treffen, gekünstelte Urlaubsselfies, Modelposen oder ausgefallene Sprüche sind nicht nötig, denn: Ich muss hier nicht besonders aus der Masse hervorstechen. Auf ein Getränk kann man sich mit fast jedem treffen, keiner erwartet die große Liebe und wird daher auch nicht enttäuscht. Man freut sich einfach darüber, dass es klappt. Auch Aussehen, Alter oder Geschlecht spielen kaum eine Rolle, denn mein/e neue/r Kumpel/ine muss ja optisch nicht mein Typ sein oder zu meinem Lebensmittelpunkt werden. Dementsprechend ist die Anzahl der Matches auch schnell viel höher und ich bin bereits nach wenigen Stunden für die nächsten Tage verabredet. Beim Liebes-Dating geht das selten so schnell und ist oft erst einmal mit längerem Schreiben verbunden, um sich schon vorab etwas kennenzulernen und die Spreu vom Weizen zu trennen.

Und dann ist es so weit: Ich treffe einen Gleichaltrigen und mir fällt direkt wieder der enorme Unterschied zum „echten“ Dating auf. Ich muss mir vorher keine allzu großen Gedanken über mein äußeres Erscheinungsbild machen, überlege nicht lange, was ich anziehe, brauche kein besonderes Parfüm aufzulegen oder noch mal extra die Haare zu stylen. Gerade noch auf dem Sofa gelegen, springe ich einfach aufs Rad und düse zur ausgemachten Kneipe. Lustigerweise sind wir nicht nur beide vorher schon öfter dort gewesen, sondern stellen auch schnell fest, dass wir gemeinsame Bekannte haben. Wir sind uns von Anfang an grundsympathisch und vermutlich sogar schon über den Weg gelaufen – aber wer spricht als Erwachsener schon einen Fremden an, ob er sein Freund sein will? Drei Bier und ein pausenloses Gespräch über unzählige Gemeinsamkeiten spter bin ich dann sehr froh, dass ich das Experiment gewagt habe, und die nächsten Verabredungen sind geplant. So hat uns also eine Ap scheinbar zufällig zusammengebracht, obwohl es eigentlich schon längst überfällig war. Wer weiß, vielleicht habe ich heute einen neuen Freund fürs Leben gefunden – und wenn nicht, dann ist das auch okay …

Tipp

Bumble – so viel mehr als Dating

Egal, nach wem Sie suchen: Mit Bumble können Sie ganz individuell neue Freunde, die große Liebe oder sogar Business-Kontakte finden. Ganz einfach zwischen den unterschiedlichen Modi hin- und herspringen und neue Menschen treffen. Die App gilt in ihrem Bereich als Vorreiter in Sachen respektvollem Umgang und bietet zusätzlich viele kostenlose Angebote, die Sicherheit und Wohlbefinden bei der Nutzung gewährleisten.

Freunde

10 Fakten über Freunschaft

1. Wir können nicht mit jedem befreundet sein

Aus evolutionärer Sicht bevorzugen wir Weggefährten, die uns ähnlich sind oder die wir zumindest als ähnlich einschätzen. Im Kindesalter können wir beobachten: Freundschaften beginnen häufig als Zweckbündnisse und Spielkameradschaften auf Zeit – man verbringt im Kindergarten oder in der Grundschule auf engem Raum eine gewisse Zeit zusammen, hat die gleichen Spielinteressen und kommt sich dadurch näher. Dennoch werden wir nicht mit jedem warm, selbst wenn wir über viele Jahre räumlich recht eng verbunden bleiben. Dann stimmt die Chemie einfach nicht – und die lässt sich auch kaum beeinflussen. Entscheidend für eine gute Freundschaft sind Sympathie, emotionale Nähe und Vertrautheit, die sich über einen gewissen Zeitraum aufbauen.

2. Freundschaft beruht auf Freiwilligkeit

Freundschaften sind Beziehungen, die wir frei wählen können – und gerade das macht sie so wertvoll. Es gibt oft keine gemeinsamen Verpflichtungen wie Haushalt und Familie, vielmehr entscheiden wir uns immer wieder neu dafür, uns bei dem anderen zu melden, uns zu verabreden. Natürlich kann es auch in Freundschaften Konflikte oder Unstimmigkeiten geben, überwiegen sollte jedoch ein positives Grundgefühl.

3. Freundschaft braucht Verbindung

Mit echten Freunden können wir lachen, weinen oder schweigen – und einfach sein, wie wir sind. Abstufungen gibt es aber trotzdem: zum Beispiel zwischen Frollegen – eine Mischung aus Freunden und Kollegen –, lockeren Freundschaften und engen oder besten Freunden. Letztere haben einen besonderen Platz in unserem Herzen: sei es durch gemeinsame Erfahrungen, gegenseitige Unterstützung in Krisenzeiten, einen engen regelmäßigen Austausch oder tief gehende geteilte Gefühle und Gedanken. Fühlt sich die Verbindung für beide besonders vertraut an, wird eine Freundin auch mal zur Schwester im Geiste oder der Freund zum Seelenverwandten. Sie empfinden wir als echte Herzensmenschen, denen wir aufrichtig nur das Beste wünschen und an deren Leben wir am liebsten für immer gern teilhaben wollen.

4. Freunde müssen nicht immer einer Meinung sein

In Freundschaften geht es nicht um Oberflächlichkeit, sondern um Vertrauliches, Privates und Persönliches. Wir teilen Geschichten, Gedanken und Geheimnisse miteinander, die wir nur wenigen Menschen anvertrauen. Gerade bei Problemen erwarten wir Zuhören, Verständnis und Unterstützung. Doch das bedeutet nicht, dass ein Freund die eigene Ansicht immer teilen muss. Viel hilfreicher ist es, wenn der andere behutsam seine Meinung formuliert und man im Gespräch eventuell neue Lösungen findet. Ein guter Grundsatz: Nicht immer sind wir einer Meinung, doch immer füreinander da.

Wer gute Freunde hat, lebt länger

Wissenschaftler sagen, dass wahre Freundschaften die Lebenserwartung drastisch erhöhen – wer gute Freunde hat, lebt bis zu 20 Jahre länger. Freundschaftliche Kontakte sollen das Immunsystem stärken, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern und Depressionen vorbeugen. Der Berliner Autor und Psychotherapeut Wolfgang Krüger ist der Überzeugung, dass viele Menschen keine Therapie bräuchten, wenn sie mehr Freunde hätten. Wobei zu ergänzen ist: Nicht die reine Menge ist entscheidend, sondern die Qualität der Beziehungen. Andere Studien kamen zum Ergebnis, dass soziale Vereinsamung genauso sch dlich ist, wie täglich 15 Zigaretten zu rauchen.

6. Freunde spiegeln unsere Vielfalt wider

Während man mit der einen Freundin leidenschaftlich gern lustige Filme schaut und Spiele spielt, teilen wir beim Wandern mit einem anderen Freund am liebsten unsere intimsten Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte. Das bedeutet nicht, dass wir uns verstellen, sondern dass Freundschaften die Vielfalt widerspiegeln, die wir in uns tragen. Wir alle haben verschiedene Seiten, Vorlieben und Charakterzüge, die mal mehr, mal weniger präsent sind und in Beziehungen unterschiedlich intensiv ausgeprägt sind. Dass wir in unseren vielseitigen Beziehungen unterschiedliche Interessen kultivieren und auch andere Seiten von uns zeigen, ist für uns enorm wertvoll: So lernen wir uns selbst mit all unseren Facetten besser kennen und erweitern dabei unseren Horizont.

Freunde auf einem Festival

7. Freunde sind nicht exklusiv

Egal ob Single oder in einer Partnerschaft: Freunde brauchen wir immer. Freundschaften haben einen großen Vorteil gegenüber den üblichen monogamen Liebesbeziehungen: Sie sind nicht exklusiv. In Liebesbeziehungen stellen wir häufig sehr viele Ansprüche an eine einzelne Person – und sind enttäuscht, wenn unsere hohen Erwartungen nicht erfüllt werden. Dagegen ist es in platonischen Beziehungen völlig normal und legitim, mehrere Freunde für unterschiedliche Aktivitäten und Gelegenheiten zu haben. Nicht selten haben Menschen sogar Freunde aus unterschiedlichen Kreisen, die untereinander nicht viel miteinander anfangen können.

8. Für gute Freunde nimmt man sich Zeit

Wenn wir uns mit jemandem emotional verbunden fühlen, spielt es keine Rolle, ob wir viel unternehmen oder uns nur selten sehen. Gerade langjährige Freundschaften können auch über große Distanzen und/oder längere Durststrecken bestehen. Es gibt einfach die Menschen, mit denen es passt: Jeder lebt sein eigenes Leben, ab und an hält man sich gegenseitig auf dem Laufenden, denkt mit Wohlwollen an den Freund, jeder meldet sich mal beim anderen, erzählt etwas von sich, fragt nach. Sieht man sich schließlich wieder, fühlt sich alles wieder „wie früher“ an, man tauscht sich über das aktuelle Leben aus, schwelgt in Erinnerungen und bespricht gemeinsam Zukunftspläne. Entscheidend ist, dass beide miteinander in echtem Kontakt bleiben und sich immer wieder Zeit füreinander nehmen.

9. Online-Freundschaften sind nicht immer echt

Durch die digitale Vernetzung können wir über Tausende Kilometer miteinander verbunden bleiben – eine großartige Errungenschaft für Freunde auf der ganzen Welt. Doch gerade Social Media können auch nachteilig sein: Posts, Instagram-Stories und WhatsApp-Status suggerieren, dass wir ganz nah dran sind am Leben des anderen, mitbekommen, wie es ihm geht und was er macht. Doch in Wirklichkeit kann es uns entfremden: Plötzlich schreibt und trifft man sich nicht mehr, weil man ja vermeintlich in Kontakt steht. Aber gute Freundschaften brauchen den direkten Austausch – so bleiben wir miteinander in einer echten Verbindung, die allen Beteiligten ein gutes Gefühl beschert.

10. Manchmal gehen Freunde getrennte Wege

In jeder Lebensphase stehen andere Dinge im Mittelpunkt. Unsere Interessen und Vorlieben ändern sich, wir entwickeln uns weiter und müssen immer mehr unter einen Hut bringen. Manchmal wird der Kontakt dann weniger oder läuft mit der Zeit ganz aus. „Die Existenz der Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit“, meint Psychologin Ann Elisabeth Auhagen. Wirklich funktionieren kann es also nur, wenn beide Seiten die Freundschaft wollen und dranbleiben. Wenn es zunehmend Konflikte gibt oder einer sich immer seltener meldet und wenig Interesse am anderen bekundet, zieht sich auch der andere irgendwann zurück. Natürlich ist es schade und auch schmerzhaft, wenn etwas auseinandergeht – aber nicht jede Beziehung ist dafür bestimmt, ewig zu dauern. Und das ist okay!

Mit guten Freunden durch dick und dünn

Gute Freunde sind wie Balsam für die Seele. Hier ein paar einfache, aber aus unserer Sicht sehr wichtige Tipps, wie Ihre Freundschaften lange währen und obendrein noch inniger werden.

Sich Zeit nehmen

Je mehr Zeit wir miteinander verbringen, desto mehr erfahren wir voneinander und desto inniger wird die Beziehung. Nicht nur bei Verabredungen, auch aus der Ferne lohnt es sich, ein paar Minuten mehr zu investieren. Greifen Sie öfter mal zum Telefon oder schreiben eine kurze Nachricht zwischendurch. Jeder freut sich, wenn man an ihn denkt. Wem es schwerfällt, soziale Kontakte und Alltag unter einen Hut zu bringen, dem kann es helfen, sich feste Zeitfenster für die Pflege seiner Freundschaften freizuschaufeln und diese am besten auch im Kalender einzutragen.

Richtig zuhören

Kommunikation ist das A und O in jeder Freundschaft. Dabei kommt es nicht nur darauf an, sich alles erzählen zu können, sondern auch darauf, dem anderen zuzuhören. Denn oft kreisen unsere Gedanken so sehr um uns selbst, dass es schwerfällt, sich auf die Geschichten des anderen zu konzentrieren. Entscheidend ist, sich auf sein Gegenüber einzulassen. Schenken Sie ihm Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, zeigen Sie Interesse an den Sorgen des anderen und stellen ihm Fragen. Denn diese sind der Schlüssel für tiefgründige Gespräche.

Neues ausprobieren

Nicht nur in Partnerschaften, auch unter guten alten Freunden kann es wertvoll sein, ab und an etwas Neues auszuprobieren und den jeweils anderen so von einer neuen Seite kennenzulernen. Sei es ein wöchentlicher Serienabend, ein kurzer Städtetrip, eine unentdeckte Sportart oder ein Bungee-Sprung, den Sie gemeinsam wagen – stürzen Sie sich in kleine und große Abenteuer! Sie schweißen zusammen und bringen Ihre Freundschaft womöglich auf ein neues Level. Ein wenig frischer Wind hat schließlich noch nie geschadet.

Bildnachweis: Shutterstock

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