Frugalismus

Sparen und Spaß haben

Früher in Rente gehen und trotzdem mehr Geld haben – das wäre doch was! Frugalisten machen uns vor, wie das gelingen könnte. Ihre obersten Ziele: finanzielle Freiheit, bewusster Konsum und sinnvoll genutzte Lebenszeit.

Frugalismus – was ist das überhaupt?

Wie so vieles ist auch diese Bewegung aus den USA zu uns herübergeschwappt: Dort konnte die FIRE-Bewegung in den letzten Jahren immer mehr Anhänger gewinnen („Financial Indepence Retire Early“). Im Englischen bedeutet „frugal“ sparsam, schlicht, bescheiden – im Deutschen wurde daraus im Handumdrehen der Frugalismus. Einigen Extremsparern gelingt es, zwischen 50 und 70 Prozent ihres Einkommens zur Seite zu legen: Sie verzichten auf unnötige Ausgaben und Statussymbole und investieren ihr Geld lieber sinnvoll, um langfristig mehr davon zu haben und im Idealfall finanziell unabhängig zu werden. Das hat den Vorteil, irgendwann weniger arbeiten zu müssen oder sogar deutlich früher in Rente gehen zu können und mehr von dem zu tun, was einem Spaß macht. Gleichzeitig sind ihnen eine hohe Lebensqualität und bewusster Konsum wichtig – also nicht unbedingt „Geiz ist geil“, sondern „Geld bewusst nutzen“. Das ist hier im doppelten Sinn gemeint: Die meisten Frugalisten investieren bewusst in schöne Erlebnisse oder Dinge, die sie glücklich machen – und gleichzeitig legen sie Geld am Kapitalmarkt an, damit mehr daraus wird.

„Die Idee hinter Frugalismus ist die Schaffung des bestmöglichen Lebens voller Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.“ Florian Wagner (www.geldschnurrbart.de)

Kurz & knapp

Ziel: finanzielle Freiheit & mehr Zeit für das haben, was man liebt

Mittel: viel sparen & clever anlegen = Vermögensaufbau

Möglichkeiten: bewusster Konsum, Verzicht auf Luxusgüter, ertragreiche Geldanlage, Sparen & Spaß haben kombinieren

Frau hört Musik

Was ist mir wirklich wichtig?

Hand aufs Herz: Wie finden Sie die Vorstellung, finanziell unabhängig zu sein und früher in Rente zu gehen? Einerseits total verlockend und andererseits völlig abwegig und schwierig? Endlich Zeit für all die Menschen, Hobbys und Dinge haben, die Sie lieben – aber wie soll man so viel sparen? Wo sollen Sie Ihr Geld anlegen? Ist die Börse nicht gefährlich? Müssen Sie sich jetzt komplett einschränken? Bevor Sie den Traum sofort aufgeben, machen Sie doch mal den Was-wäre-wenn-Check. Denn wer mehr über die eigenen Wünsche, Ziele, Bedürfnisse und Träume weiß, findet auch die passenden Antworten. Mit weniger Geld mehr Lebensfreude erreichen – das kann tatsächlich funktionieren.

Was wäre…

Wie würde ich mich fühlen…

Was würde es mich kosten…

…wenn ich von jetzt auf gleich eine Million Euro erhalten würde?

…wenn ich nicht mehr arbeiten müsste und trotzdem monatlich genug Geld hätte?

…wenn ich meine Finanzen selbst in die Hand nehmen würde?

…wenn ich im Hier und Jetzt leben würde?

…wenn ich die nächsten fünf Jahre auf große Reisen verzichten würde?

…wenn ich monatlich doppelt so viel sparen würde wie jetzt?

…wenn ich meine Träume ernst nehmen würde?

…wenn ich so leben würde, wie ich wirklich will?

…wenn ich mein Einkommen noch dieses Jahr verdoppeln könnte?

Geizkragen oder Genießer?

Wichtig zu wissen: Frugalismus ist ein grobes Konzept, keine feste Anleitung. Folglich gilt es, die Prioritäten für sein eigenes Leben herauszufinden und zu setzen. Für die einen geht es vielleicht vorrangig darum, möglichst wenig Geld auszugeben und viel zu sparen, andere setzen den Fokus auf bewussten Konsum und geben dafür gern etwas mehr Geld aus. Auch die Bedeutung von finanzieller Freiheit sowie die dahinterstehenden Absichten und Strategien können völlig unterschiedlich sein. Wer sich für den frugalen Lebensstil interessiert, findet also allerlei Ansätze, Möglichkeiten und Erfahrungen. Die Herausforderung ist, seinen eigenen Weg zu finden, der Sparen und Spaß verbindet. Und das ist doch letztlich das Schöne: Frugalismus ist, was du daraus machst.

Sparmodell

Drei frugale Grundsätze

1. Glückliche Frugalisten machen sich bewusst, was ihnen wirklich wichtig ist und geben dafür gerne Geld aus.

Es stimmt: Was heute an Geld gespart wird, kann später zu mehr Freiheit führen. Doch es sollte nicht das Ziel sein, jetzt auf alles zu verzichten, um vielleicht mit Anfang 40 oder 50 in Rente gehen zu können – übertriebener Geiz steht dem eigenen Glücksempfinden nur im Weg.

2. Frugalisten prüfen genau, wo ihr Sparpotenzial liegt.

Eigentlich ganz einfach: Fixkosten optimieren und die größten unnötigen Geldfresser untersuchen und weglassen (Shopping, Auto, Versicherungen etc.), statt sich schöne Erlebnisse zu versagen.

3. Früher in Rente zu gehen, bedeutet nicht, weniger zu tun.

Den meisten Frugalisten geht es vermutlich gar nicht darum, ab dem Zeitpunkt x nie wieder zu arbeiten. Stattdessen wollen sie die freie Wahl haben, wie und womit sie ihre Lebenszeit verbringen – ohne aufs Geld achten zu müssen.

Mehr Einkommen = mehr sparen

Inzwischen distanzieren sich einige ehemalige Frugalisten von dem Begriff, da sie sich mit dem Grundsatz einer „sparsamen Lebensweise“ nicht (mehr) identifizieren. Sie nutzen zwar den Ansatz, die monatlichen Fixkosten zu optimieren und die eigene Sparquote zu erhöhen. Doch im zweiten Schritt liegt der Fokus nicht auf dem Sparen, sondern auf der Erhöhung des Einkommens, um gleichzeitig mehr zu sparen und besser leben zu können. Eine nachvollziehbare Überlegung, denn selbst eine ambitionierte Sparquote von 50 Prozent sagt allein nicht viel über den Vermögensaufbau aus. Es ist schließlich ein riesiger Unterschied, ob die Hälfte von 1500 Euro oder von 3000 Euro gespart wird.

Tipp

Frugaler Lifestyle: Sieben Tipps für Anfänger

1.) Verantwortung übernehmen: für die eigenen Finanzen und das eigene Glück

2.) Fixkosten optimieren: Stromanbieter wechseln, Versicherungen prüfen etc.

3.) Ausgaben tracken: am bequemsten per App, z. B. mit Finanzguru

4.) Prioritäten bewusst machen: Was ist mir wichtig und worauf kann ich verzichten?

5.) Money-Mindset trainieren: mehr über Investments und Vermögensaufbau lernen

6.) Sparen und anlegen: fixe Beträge am Anfang des Monats abbuchen lassen

7.) Regelmäßiges Fazit: Was könnte ich noch anpassen?

Was weiß ich eigentlich über Geld?

Wer finanziell frei sein möchte, kommt nicht umhin, sich mit den Themen Geld, Finanzen und Vermögensaufbau näher zu beschäftigen. Das lohnt sich in jedem Alter! Auf seriösen Blogs, Websites, YouTube sowie in Büchern und Podcasts warten zahlreiche Tipps und Hintergrundwissen, damit Sie lernen und loslegen können. Nutzen Sie unsere Vorschläge als Einstieg ins Thema, um das für Sie Passende zu finden:

• Blog und Buch „Rente mit 40“ von Frugalist Florian Wagner: www.geldschnurrbart.de

• YouTube-Kanal und Podcasts von Finanztip: www.youtube.com/Finanztip

• Podcast, Buch & Mentoring für Frauen von Natascha Wegelin alias Madame Moneypenny: www.madamemoneypenny.de

• YouTube-Kanal und Bücher von Bodo Schäfer („Der Weg zur finanziellen Freiheit“) www.youtube.com/BodoSchaefer

Bildnachweis: Shutterstock

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