So funktioniert es
1.) Zerkleinern
Egal, welches Gemüse Sie fermentieren wollen – und Sie können so ziemlich jedes fermentieren –, Sie müssen es zerkleinern. Hier können Sie ganz nach Belieben vorgehen. Wer lieber größere Stücke Karotte will, schneidet sie gröber; wer es kleiner mag, kann beispielsweise auch raspeln.
2.) Befüllen
Ist das Gemüse klein, kommt alles in ein Glas. Besonders wichtig: Das Fermentiergut muss beschwert werden, damit nichts an die Oberfläche und somit an Sauerstoff gelangt. Also kommt jetzt Ihr Fermentiergewicht zum Einsatz.
3.) Salzen
Jetzt geht es mit der Salzlake weiter. In der Regel verwendet man Wasser mit etwa zwei Prozent Salzanteil. Bei weicherem oder wässrigerem Gemüse wie Gurken, Paprika oder Zucchini dürfen es auch bis zu fünf Prozent sein. Vermischen Sie als zum Beispiel für ein 750-Milliliter-Gefäß 10 bis 25 Gramm Salz in 500 Milliliter Wasser, bis sich das Salz auflöst, und dann ab über das Gemüse damit.
4.) Verschließen
Damit das Fermentieren gelingt, ist es sehr wichtig, das Glas wirklich gut zu verschließen, sodass ein anaerobes Milieu, also eines ohne Luft, entsteht. Durch die Gummidichtung oder den Gärverschluss sollen nur die entstehenden Gase austreten, jedoch kein Sauerstoff eintreten.
5.) Warten
Jetzt ist Ihre Geduld gefragt, denn Fermentieren ist keine schnelle Nummer. Damit es gelingt, braucht es viel Ruhe und, je nachdem um welches Gemüse es sich handelt, auch einiges an Zeit. Aufbewahren sollten Sie das Fermentiergut die ersten fünf bis sieben Tage bei Zimmertemperatur; danach sollte es, damit es nicht sauer wird, an einen kühleren Ort wandern, beispielsweise in den Kühlschrank oder in den Keller. Pilze, Gurken oder Zucchini beispielsweise benötigen nur eine Woche, Sauerkraut dagegen fast vier Wochen. Eine grobe Faustregel lautet, das Fermentiergut mindestens zwei Wochen stehen zu lassen, bevor Sie es zum ersten Mal öffnen und probieren. Länger ist in der Regel kein Problem, schließlich kann bei richtigem und vor allem sauberem Vorgehen nichts schlecht werden. Aber denken Sie daran: Je länger das Gemüse fermentiert wird, desto saurer wird es auch. Im Kühlschrank aufbewahrt halten sich fermentierte Lebensmittel mehrere Monate.
Nicht selten liest man im Internet, man könne seine Fermentation mit anderen Milchsäurebakterien aus Molke oder Sauerkrautsaft „animpfen“, um so den Fermentationsprozess zu beschleunigen. Das ist aber nicht nötig und kann sogar schädlich für Ihre Fermentation sein, denn die Arten der Milchsäurebakterien unterscheiden sich von denen, die sich in Ihrem Einmachglas bilden. Außerdem hat Sauerkrautsaft einen hohen Säuregehalt, auf den die Bakterien, die Sie züchten wollen, empfindlich reagieren. Die Art der Fermentation, die wir Ihnen hier vorstellen, und die Rezepte nennt man wilde Fermentation.
Sie wollen zum ersten Mal fermentieren? Dann fangen Sie doch einfach und unkompliziert an, beispielsweise mit Kimchi, Sauerkraut, Chutneys oder Kombucha. Läuft das Gären erst mal rund, können Sie zum Beispiel saisonales Obst oder Gemüse ausprobieren.
Damit keine ungewollten Bakterien in das Fermentiergut und das Einmachgefäß gelangen, sollte alles sehr sauber sein – von Händen, Messer und Gabel bis zum Gemüse. Das Einmachglas muss sogar abgekocht sein, damit es keimfrei ist. Auch wenn Sie etwas von Ihrem fertig Fermentierten aus dem Einmachglas herausnehmen, sollten Sie auf sauberes Besteck achten.
Nehmen Sie sich für alles Zeit: Lesen Sie die Rezepte sorgfältig durch und planen Sie das Fermentieren nicht für zwischendurch. Das sorgfältige und stressfreie Arbeiten kann besonders beim Schneiden von Gemüse und Kneten von Kraut eine entspannende Wirkung haben – die sollten Sie ausnutzen.
Auch wenn fermentierte Speisen sehr bekömmlich sind, sind sie lediglich ein Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Genießen Sie Ihr Kimchi oder andere fermentierte Lebensmittel also am besten als Beilage.
Im Grunde ist das Fermentieren ziemlich einfach, doch Ausnahmen bestätigen nun mal die Regel. Damit Sie direkt sehen, wenn etwas mit Ihrem Fermentiergut nicht stimmt, geben wir Ihnen auch hierfür Tipps mit auf den Weg: