Wasser

Unsere wichtigste Ressource

Duschen, Zähneputzen, Kaffeetrinken: Für die meisten Menschen ist ein Morgen ohne Wasser undenkbar. Doch nicht überall auf der Welt fließt das Lebenselixier so selbstverständlich aus dem Hahn. Und spätestens seit dem Hitzesommer im letzten Jahr ist auch hierzulande klar, wie wertvoll die Ressource ist – für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Alle Lebewesen brauchen Wasser zum Überleben. Doch nicht in jedem Land ist Süßwasser so selbstverständlich verfügbar wie in Deutschland: 85 Prozent der Menschen, mehr als 60 Prozent davon in Afrika, leben in trockenen Regionen und müssen mit weniger als zwei Litern Wasser pro Tag auskommen – und das inklusive Trinken. Zum Vergleich: Die Deutschen verbrauchen im Durchschnitt 123 Liter Wasser am Tag, etwas weniger als eine Badewanne voll. Doch das ist nicht alles: Hinzu kommt die Menge an Wasser, die für die Herstellung unserer täglichen Konsumgüter aufgewendet werden muss.

Virtuelles Wasser: ein Swimmingpool für eine Jeans

Was haben 1 100 Blatt Papier, elf Liter Milch und eine Jeans gemeinsam? Die Antwort ist so simpel wie erschreckend: Für die Produktion müssen etwa 11 000 Liter Wasser aufgewendet werden. Denn wir verbrauchen Wasser nicht nur zum Trinken, für unsere tägliche Hygiene, zum Wäschewaschen oder Geschirrspülen. Zur Warenherstellung und auch für Dienstleistungen wird der Verbrauch als sogenanntes virtuelles Wasser berechnet – pro Person sind das durchschnittlich etwa 3 900 Liter täglich. Je nachdem, ob ein Produkt von weit her in unsere deutschen Haushalte importiert werden muss, fällt diese Ökobilanz besser oder schlechter aus.

Wasserverbrauch pro Tag: rund 123 Liter

  • 49 Liter: Körperpflege, Baden, Duschen
  • 37 Liter: Toilette
  • 16 Liter: Wäsche waschen
  • 8 Liter: Geschirr spülen
  • 8 Liter: Raumreinigung, Auto- und Gartenpflege
  • 5 Liter: Essen und Trinken
  • (Quelle: Umweltbundesamt)

    Vergleich über Wasserverbrauch von verschiedenen Lebensmitteln

    Die Wasservorräte der Erde sind festgelegt

    Wenn es viel regnet, steigen die Pegelstände in Gewässern an, bei Trockenheit sinken sie. Durch den sich immer wiederholenden Kreislauf des Wassers in der Natur geht kein Wasser verloren, es kommt aber auch keins hinzu. Deshalb müssen wir mit der Ressource achtsam umgehen und dürfen Wasser nicht verschwenden. Wer Kindern den Wasserkreislauf erklären möchte, findet anschauliche Grafiken im Internet, etwa unter der Rubrik „Rund ums Wasser“ auf www.tavob.de.

    Wasser satt – aber nicht als Trinkwasser

    Zwei Drittel der Erdoberfläche sind von großen Ozeanen bedeckt. Doch trotz dieses enormen Wasserreichtums sind nur drei Prozent davon Süßwasser, das als Trinkwasser aufbereitet werden kann. Der Rest ist als Salzwasser ungenießbar.

    Der Mensch besteht zu zwei Dritteln aus Wasser. Deshalb kann er nicht länger als drei Tage ohne Wasser auskommen, während er auf Nahrung länger verzichten kann.

    70 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs gehen auf das Konto der Landwirtschaft. Fürdie Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden rund 15 000 Liter verbraucht. Wer vegetarisch lebt beziehungsweise den Konsum von Fleisch reduziert, hilft daher, mit der kostbaren Ressource schonend umzugehen.

    5 Tipps zum Wassersparen zu Hause

    1. Duschen statt Baden

    Für die regelmäßige Körperpflege ist Duschen eindeutig die bessere Wahl. Aber aufgepasst: Wer das Wasser länger als zehn Minuten laufen lässt, kann den Verbrauch eines Vollbads sogar toppen. Deswegen das Wasser beim Einseifen abstellen!

    2. Armaturen nachrüsten

    Bestücken Sie Ihre Wasserhähne mit einem Strahlregler, auch Mischdüse oder Luftsprudler genannt. Dieser mischt dem Wasserstrahl Luft bei und reduziert so den Wasserdurchlauf, ohne dass man dafür auf Komfort verzichten muss. Ihre Dusche können Sie zudem mit einem wassersparenden Duschkopf nachrüsten.

    3. Veraltete Geräte austauschen

    Das Spülen von Hand verbraucht oft mehr Wasser als moderne Geschirrspüler. Wer ein älteres Spül- oder Waschmaschinen-Modell besitzt, sollte sich ein neues anschaffen: Moderne Spülmaschinen können bis zu 40 Prozent weniger Wasser brauchen als zehn Jahre alte Geräte.

    4. Spülstopp-Taste drücken

    Die Toilettenspülung ist einer der größten Wasserfresser im Haushalt. Nutzen Sie daher die Spülstopp-Taste – der Verbrauch sinkt dramatisch. Pro Jahr sollen damit bis zu 50 Euro pro Person eingespart werden können.

    5. Keine tropfenden Wasserhähne

    Oft unterschätzt: Durch undichte Wasserhähne können Tausende Liter Wasser pro Jahr vergeudet werden. Außerdem sollte das Wasser während des Zähneputzens und Rasierens abgestellt werden – in drei Minuten fließen rund 20 Liter in den Abfluss!

    Web-Tipps

    Sie möchten helfen? Hier ist eine Auswahl von Vereinen und Organisationen, die sich weltweit für einen freien Zugang zu Trinkwasser einsetzen oder auch Wasserprojekte in Deutschland initiieren:

  • www.water-for-africa.org
  • www.vivaconagua.org
  • www.betterplace.org/de
  • Interview

    Corinna Baumgarten

    Mit Wasser bewusst umgehen

    Interview mit Diplom-Ingenieurin und Wasser-Expertin Corinna Baumgarten vom Umweltbundesamt

    Wegen des extrem trockenen Sommers mussten im vergangenen Jahr auch in Deutschland Landwirte Ernteausfälle verkraften, Binnenschiffe konnten keine Waren mehr ausfahren, Bäume litten unter der Trockenheit und in bestimmten Regionen gab es sogar weniger Trinkwasser. Für uns alle wird das Thema wichtiger denn je. Wir haben im Umweltbundesamt nachgefragt, worauf wir als Verbraucher achten sollten.

    Deutschland ist ein wasserreiches Land. Ist Wassersparen deshalb überflüssig?

    Wir vom Umweltbundesamt versuchen, einen bewussten Umgang mit Wasser zu prägen. Zwar verfügt Deutschland prinzipiell über viele Süßwasserressourcen, aber es gibt regionale und saisonale Unterschiede. Und wie wir im vergangenen Sommer gesehen haben, hatten bestimmte Regionen auch Probleme damit, genügend Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Für eine nachhaltige Welt braucht es einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser. Besonders wichtig ist es dabei, sparsam mit warmem Wasser umzugehen, weil die Energieeinsparung Umwelt und Klima zugutekommt. Zudem sollte man auf seinen indirekten Wasserverbrauch achten: Wer auch im Winter nicht auf Erdbeeren verzichten will, muss sich bewusst machen, dass im Anbauland der Verbrauch durch Bewässerung und Transport nach Deutschland steigt.

    Es gibt auch Wasserspar-Kritiker, die sagen, dass durchs Wassersparen die Wasserleitungen verkeimen. Was sagen Sie dazu?

    Es stimmt, dass sich in ungenutzten Rohren Keime bilden können, aber das betrifft zum einen Leitungen, die lange Zeit überhaupt nicht genutzt werden, und zum anderen werden die Hauptleitungen von den Wasserversorgern gespült – das ist nicht Sache der Verbraucher. Wer nach langer Abwesenheit, zum Beispiel nach einem Urlaub, zurück nach Hause kommt, sollte den Hahn kurz laufen lassen, bevor er das Leitungswasser trinkt. Ein paar Sekunden, bis das Wasser kalt und klar ist, reichen da aber aus. Wir distanzieren uns klar davon, wenn Wasserversorger dazu aufrufen, mehr Wasser zu verbrauchen.

    Sollten Verbraucher auf wasserintensive Vergnügen in trockenen Regionen, wie Golfspielen in Dubai oder Wasserparks in Spanien, verzichten?

    Urlauber müssen nicht grundsätzlich auf solche Freizeitbeschäftigungen verzichten. Aber auch hier appellieren wir an die Verbraucher, sich bewusst zu machen, dass man als Tourist eine Wasserknappheit vor Ort noch verschärfen kann. So können für ausgiebige Bewässerungsanlagen fossile Grundwasserreserven aufgebraucht werden, die weltweit begrenzt sind. Es gilt daher, sich ausreichend zu informieren.

    Inwiefern wird sich der Klimawandel auf die Wasserknappheit auswirken? Werden wir in Deutschland auch 2019 wieder mit Dürre, Ernteausfällen und knappem Trinkwasser zu kämpfen haben?

    Wie das Wetter in diesem Jahr ausfällt, können wir jetzt noch nicht vorhersagen. Es gibt aber langfristige Klimamodelle, die zeigen, dass es in Zukunft im Sommer eher weniger Niederschlag geben wird und über das Jahr gesehen tendenziell kürzere, heftige Niederschläge die langen, gemäßigten ablösen werden. Dass solche Schwierigkeiten auftreten, könnte in Zukunft also häufiger passieren.

    Bildnachweis: Unsplash: Leo Rivas,Mourad Saadi,Corinna Baumgarten,Illustrationen: Claudia Guse

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