Motoröl-Ratgeber

Motoröl-Ratgeber

Welches ist das richtige, welche Anforderungen muss es erfüllen?

In jedem Fahrzeug muss von Zeit zu Zeit das Motoröl gewechselt werden. Doch welches ist das richtige, welche Anforderungen muss es erfüllen? In unserem Motoröl-Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, wie Sie Ihren Ölstand messen und wann Sie einen Ölwechsel selbst durchführen können.

In jedem Verbrennungsmotor ist Motoröl unverzichtbar. Es ist ein Schmierstoff, der die Reibung beweglicher Teile verhindert und somit für einen geringeren Verschleiß sorgt. Zudem übernimmt Motoröl Aufgaben der Kühlung, Reinigung, des Korrosionsschutzes und dichtet die Brennräume ab.

2 Männer über Autohaube gelehnt

Funktionen von Motoröl im Verbrennungsmotor

Motoröle bestehen aus Ölmischungen und unterschiedlichen Basisölen.

Die wichtigste Aufgabe wird dem Schmieren von beweglichen Teilen zugemessen. Weitere wichtige Bestandteile für eine einwandfreie Funktionalität sind Additive, die ebenfalls für unterschiedliche Aufgabe zuständig sind.

Nur ein ausgewogenes Gemisch zwischen Basisöl und Zusatzstoffen garantiert eine uneingeschränkte Funktionalität.

Zusammensetzung von Motoröl

Damit das Motoröl als Schmierstoff funktionieren kann, muss die Beimischung auf den entsprechenden Motor abgestimmt werden. Folgende Inhaltsstoffe sind verpflichtend:

  • 78 % Basisöl
  • 10 % Fließverbesserer
  • 5 % Dispersanten zum Fernhalten von Schmutzteilen
  • 3 % Detergenzien zur Motorreinigung
  • 1 % Verschleißschutz
  • 3 % weitere Inhaltsstoffe
  • Viskosität

    Unter Viskosität wird der Aggregatzustand des Motoröls unter bestimmten Temperaturbedingungen verstanden. Eine niedrige Viskosität – beispielsweise Wasser – weist einen geringen Widerstand gegenüber Verformungen auf. Ist eine hohe Viskosität vorhanden – das Motoröl hat die Konsistenz von Honig – besteht eine großer Widerstand gegenüber Verformungen. In Form von Fließverbesserern sind sie dem Basisöl beigemischt und geben keine Aussage über die Qualität des Schmierstoffes.

    Die Fließeigenschaften verändern sich bei verschiedenen Druckverhältnissen, Temperaturänderungen und bei Belastungen, sodass auf hochwertige Motoröle zurückgegriffen wird, die nur geringe Viskositätsänderungen erlauben. Jedoch ist das vor allem im Winter problematisch, denn bei einem Kaltstart wirkt sich zähflüssiges Motoröl negativ auf die Leistung aus. Bei sommerlichen Temperaturen hingegen ist ein dünnflüssigeres Gemisch von Vorteil.

    Eine Unterteilung in Winter-Viskositätsklassen erscheint wie folgt:

  • 0W
  • 5W
  • 10W
  • 15W
  • 20W
  • 25W
  • Je kleiner die Zahl, desto dünnflüssiger ist das Motoröl und umso besser ist die Startleistung im Winter. Im Sommer erfolgt die Unterscheidung in:

  • SAE 20
  • SAE 30
  • SAE 30
  • SAE 40
  • SAE 50
  • SAE 60
  • Je größer die Zahl, desto dickflüssiger und leistungsfähiger ist das Motoröl.

    Aufgaben von Motoröl

    Die hauptsächliche Aufgabe besteht darin, alle beweglichen Teile zu schmieren und jegliche Reibung zu unterbinden. So tritt ein geringerer Verschleiß auf und ein Motorschaden kann verhindert werden. In Zusammenarbeit mit dem Frostschutzmittel im Kühler sorgt das Motoröl dafür, dass Überhitzung vermieden wird. Die klebrige Konsistenz übernimmt die Aufnahme von Schmutzpartikeln vor der Ablagerung im Motor. Gleichzeitig übernimmt das Motoröl die Temperaturkontrolle und leistet wertvolle Arbeit, um Kraftstoff zu sparen.

    Motoroele im Regal

    Das richtige Motoröl kaufen

    Motoröl verhindert den Verschleiß des Fahrzeuges, beugt Motorschäden vor und sorgt im wahrsten Sinn des Wortes dafür, dass alles wie geschmiert läuft. Ihr Fahrzeug hat die Meldung übermittelt, dass der Ölwechsel ansteht. Doch wie bereiten Sie diesen am besten vor?

    Wurde der letzte Austausch über eine Fachwerkstatt vorgenommen, befindet sich in den meisten Fällen ein Schild oder ein Zettel im Inneren des Motorraumes, der Aufschluss über das verwendete Öl gibt. So können Sie es einfach und bequem nachkaufen. Für den Fall, dass diese Information fehlt oder verloren gegangen ist, reicht ein Blick in das Benutzerhandbuch aus. Sollten Sie immer noch nicht fündig geworden sein, fragen Sie einen Fachmann in der Werkstatt, dieser kann Ihnen auf jeden Fall Auskunft geben. In unserem Motoröl-Ratgeber verraten wir Ihnen die unterschiedlichen Bezeichnungen.

  • SAE-Klassifizierung: Die Kennzeichnung gibt Auskunft über die Viskosität, also das Fließverhalten. So bedeutet 5W-30, dass das Motoröl bei Minustemperaturen gute Fließeigenschaften (5W) aufweist. Die 30 zeigt die Viskosität bei Wärme. Je höher die letzte Zahl ist, desto dickflüssiger bleibt das Motoröl bei höheren Temperaturen.
  • ACEA: Dieser Ölcode beschreibt die Leistungsfähigkeit bei bestimmten Fahrzeugtypen.
  • A: Pkw-Benziner
  • B: Pkw und kleine Nutzfahrzeuge mit einem Dieselmotor
  • C: mit einem Partikelfilter nachbehandelte Autos mit Otto- oder Dieselmotor
  • E: Lkw mit einem Dieselmotor
  • Spezielle Hersteller-Codes: Manche Fahrzeughersteller kennzeichnen die Motoröle mit eigenen Codierungen, da die Motoren generell immer komplexer werden. Die richtige Bezeichnung lesen Sie in der Betriebsanleitung nach.
  • Wichtig beim Kauf des neuen Motoröls ist die SAE-Klassifizierung. Das „W“ im Code steht für die Wintertauglichkeit. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde zwischen Winter- und Sommeröl unterschieden, mittlerweile werden fast ausschließlich Mehrbereichsöle genutzt. Je niedriger die Zahl vor dem „W“, desto besser sind die Fließeigenschaften im Winter. Je höher die Zahl nach dem „W“, umso zuverlässiger ist das Verhalten des Motoröls im Sommer.

    Motoröl mischen: Das sollten Sie wissen

    Automobilfirmen und Hersteller befürworten das Mischen von Motorölen. In unserem Ratgeber geben wir Ihnen dazu wertvolle Hinweise an die Hand.

    Zuerst müssen Sie wissen, ob Ihr Fahrzeug mit einem mineralölbasischen oder einem synthetischen Produkt funktioniert. Beides miteinander zu verbinden, ist nicht ratsam. Jedoch können Motoröle der gleichen Gattung gemischt werden, wenn Nachfüllbedarf besteht. In der Regel sind synthetische Öle qualitativ hochwertiger und können durch die Beimischung mineralölbasischer Öle abgewertet werden.

    Auch ist es nicht empfehlenswert, unterschiedliche Marken zu verwenden, da die Zusammensetzung variiert. Mit Motorenöl eines Herstellers bleibt die Funktionalität gleichbleibend hoch. Um zu erfahren, wie viel Öl sich noch in Ihrem Motor befindet, überprüfen Sie mit wenigen Handgriffen den Stand

    Oelstand des Autos prüfen

    Messung des Ölstandes: So geht’s!

    Mindestens genauso wichtig wie ein regelmäßiger Ölwechsel ist auch der richtige Ölstand. Diesen sollten Sie regelmäßig – nach ungefähr allen gefahrenen 1000 Kilometern – messen. Ziehen Sie dafür den Ölmessstab etwa zwei Minuten nach dem Abstellen des Motors heraus, säubern Sie ihn und führen Sie ihn anschließend wieder bis zum Anschlag ein. Nun können Sie den Messstab erneut herausziehen und den Stand ablesen. Steht das Motoröl zwischen „Min und Max“ ist alles in Ordnung, ansonsten heißt es: Ab in die Werkstatt oder selbst nachfüllen.

    So geht’s:

  • Motor abkühlen lassen
  • Motorhaube öffnen
  • Öleinfüllstutzen suchen
  • Deckel abnehmen
  • Öl mit einem Trichter vorsichtig nachfüllen
  • Ölstand dabei häufig kontrollieren
  • Kein Öl verschütten
  • Deckel wieder fest mit der Hand verschließen
  • Wichtig! Zwischendurch sollten Sie den Ölstand immer wieder mit dem Ölpeilstab kontrollieren, da zu viel Öl im Motor nämlich ebenfalls zu Schäden führen kann.

    Die richtige Lagerung: Die Herstellerempfehlung für die maximale Lagerzeit von Motoröl lautet drei bis maximal fünf Jahre. Haben Sie Ihr Öl länger als fünf Jahre nicht genutzt, kann es klumpen und ist nicht mehr nutzbar.

    Motoröl selbst nachfüllen

    Motoröl selbst nachfüllen

    Bemerken Sie ein Nachlassen der Leistung oder haben Sie lange kein Öl nachgefüllt, ist es an der Zeit, den Ölstand zu überprüfen. Nun haben Sie dabei festgestellt, dass er niedriger ist, als er sollte und möchten selbst Motoröl nachfüllen. In unserem Motoröl-Ratgeber verraten wir Ihnen, wie es funktioniert.

    1. Schauen Sie in den Motorraum, dort befindet sich ein Zettel mit der genauen Bezeichnung des nachgefüllten Öls. Alternativ finden Sie die Information auch im Handbuch Ihres Fahrzeuges. Kaufen Sie nur dieses Öl nach, um keine Fehler zu riskieren.

    2. Neben dem Ölstab befindet sich die Einfüllöffnung, die mit einem Deckel verschlossen ist. Darauf ist das Symbol einer Ölkanne abgebildet.

    3. Öffnen Sie den Verschluss und füllen Sie das Motoröl langsam hinein.

    4. Messen Sie zwischendurch erneut den Ölstand.

    5. Ist er noch zu niedrig, füllen Sie weiter nach.

    6. Verschütten Sie beim Nachfüllen das Öl nicht.

    7. Altes Öl oder Ölreste nimmt zur Entsorgung jede Tankstelle entgegen.

    Ölwechsel: selbst Hand anlegen oder lieber in die Werkstatt?

    Das Motoröl muss regelmäßig getauscht werden, um einen Schaden am Motor zu verhindern und die Leistung zu erhalten. Wir haben Ihnen in unserem Motoröl-Ratgeber bereits erläutert, wie Sie den Ölstand messen und bei Bedarf nachfüllen. Nun möchten wir Ihnen zeigen, ob und wie Sie einen Ölwechsel selbst vornehmen können.

    Nach maximal 30.000 gefahrenen Kilometern ist ein Wechsel zwingend notwendig. Auch bei einer geringeren Laufleistung ist jährlich ein Austausch erforderlich. Jede Werkstatt übernimmt diesen Service, wenn Sie sich allerdings damit auskennen, legen Sie ruhig selbst Hand an. Dazu benötigen Sie folgendes Werkzeug:

  • Frisches Motoröl
  • Einen neuen Ölfilter
  • Einen Ölfilterschlüssel
  • Einen Schraubenschlüssel
  • Ein Gefäß für das Altöl
  • Dichtungen
  • Saubere Putzlappen
  • Im Idealfall können Sie Ihr Fahrzeug auf eine Hebebühne stellen, meist hilft auch eine tiefe Grube, um unter das Auto zu gelangen. Wir erklären Ihnen in unserem Motoröl-Ratgeber Schritt für Schritt den Ölwechsel.

    1. Fahren Sie einige Minuten mit dem Auto, damit sich der Motor und das Öl auf eine angenehme Temperatur aufwärmen.

    2. Heben Sie Ihr Auto auf die Bühne oder mittig über der Grube.

    3. Der Auffangbehälter muss nun unter dem Ablassventil platziert werden.

    4. Öffnen Sie den Öldeckel, damit das Motoröl schneller ablaufen kann.

    5. Ist das Altöl abgelaufen, wechseln Sie die Dichtung und verschließen die Ablassschraube.

    6. Wechseln Sie nun Ihren Ölfilter. Vorsicht, hier kann weiteres Motoröl auslaufen.

    7. Tauschen Sie die Dichtungen ebenfalls aus.

    8. Benetzen Sie den neuen Filter mit einigen Tropfen Öl.

    9. Füllen Sie nach Anweisung des Herstellers das frische Motoröl ein.

    10. Starten Sie Ihren Motor und lassen Sie ihn einige Minuten warmlaufen. So breitet sich das Öl aus.

    11. Checken Sie zum Abschluss den Ölstand und füllen gegebenenfalls etwas Schmiermittel nach.

    Spezialöle

    Beim Suchen nach dem richtigen Motoröl für Ihr Fahrzeug stoßen Sie auf unterschiedliche Sorten. Doch nicht jedes Motoröl ist für alle Autos geeignet. Greifen Sie zum Falschen, kann das schwerwiegende Fehler nach sich ziehen. In der Betriebsanleitung Ihres Kfz können Sie nachlesen, welches Motoröl Sie benötigen. In unserem Ratgeber erfahren Sie die wichtigsten Unterschiede.

    Mineralische Öle

    Mithilfe von Additiven wird das aus Erdöl gewonnene Motoröl verbessert. Die Zusatzstoffe sorgen für die Bildung von Ölschlamm. Durch Destillations- und Raffinerieverfahren hergestellt, sind die Öle wesentlich preisgünstiger. Bei niedrigen Temperaturen erreicht mineralisches Öl langsamer die notwendige Fließgeschwindigkeit und gelangt nicht immer schnell genug an alle zu erreichenden Stellen.

    Synthetische Öle

    Diese Motoröl ist weniger belastend für den Motor als mineralisches Öl. Auch synthetische Motoröle haben als Basis herkömmliches Erdöl, werden aber zusätzlich aufwändig veredelt. Damit erreichen sie eine bessere Schmierleistung und schonen das Fahrzeug. Durch die im Herstellungsprozess aufgelösten Kohlenwasserstoffketten lässt sich synthetisches Motoröl besser mit Additiven versetzen. Sie verbessern die physikalische Wirkung und die Schmiereigenschaften. Bei niedrigen Temperaturen wird dieses Öl schnell fließfähig, bei Hitze hält es ebenfalls stand. Der Einsatz dieses Motoröls kann den Wechselintervall verzögern.

    Leichtlauföl

    Erkennbar ist Leichtlauföl in den Klassifikationen 0W oder 5W. Der größte Vorteil ist der geringe Reibungsverlust, der mit dem Einsatz einhergeht. Weiterhin ist es sehr dünnflüssig und weist hervorragende Fließeigenschaften auf. Die geringe Viskosität trägt dazu bei, dass weniger Energie verloren geht. Auch hier werden Additive beigemischt, um die Schmierfähigkeiten zu verbessern. Leichtlauföl wird synthetisch hergestellt und ist in hohem Maß belastbar.

    Longlife Öl

    Auf Basis von hochwertigem synthetischen Öl und qualitativ sehr gute Additiven lässt sich mit Longlife Öl der Einsatz des Motorenöls verlängern. Für die Marken BMW, Audi oder Seat kommen Longlife Öle infrage, werfen Sie jedoch vorher einen Blick in Ihre Betriebsanleitung. Wird es falsch eingesetzt, sind Motorschäden oft die Folge. Sie erkennen die langlebigen Motoröle an den Bezeichnungen 0W-30 oder 5W-30. In der Anschaffung ist das Motoröl zwar etwas preisintensiver, jedoch relativiert sich das aufgrund des verlängerten Wechselintervalls. Das Motoröl passt sich den Temperaturbedingungen hervorragend an. Bei Kälte ist es schnell fließbereit und bei Hitze reißt es nicht ab.

    Die richtige Lagerung und Entsorgung

    Nach dem selbstdurchgeführten Ölwechsel stellt sich die Frage, wohin mit dem Altöl. Grundsätzlich ist das als Sondermüll zu bezeichnen und darf nicht im gewöhnlichen Hausmüll entsorgt werden. Das abgelassene Motoröl und die damit beschmutzten Materialien werden sicher auf einem Wertstoffhof, einer Werkstatt oder an einer Tankstelle abgegeben und vernichtet. Erkundigen Sie sich vorher, ob diese Dienstleistung kostenpflichtig ist. Per Gesetz ist es jedoch verboten, Altöl illegal zu entsorgen, da es gravierende Umweltschäden nach sich ziehen kann.

    Auch die Lagerung sollte verantwortungsbewusst erfolgen. Kaufen Sie Ihr Motoröl neu, können Sie es bedenkenlos im Kofferraum transportieren, da der Behälter sicher verschlossen ist. Allerdings ist es nicht ratsam, das über ein langen Zeitraum so zu handhaben, denn unterschiedliche Temperaturbedingungen sind nicht förderlich für die sichere Lagerung. Maximal drei bis fünf Jahre nach dem Kauf ist das Motoröl bedenkenlos verwendbar, danach können die Additive ausfallen und sich Klumpen bilden. Ein weiteres Problem bei der Lagerung im Kofferraum ist die einziehende Außenluft und die Feuchtigkeit, die die Qualität des Motoröls verringern. Angebrochene Behälter sollten Sie innerhalb von sechs Monaten aufbrauchen. Nach dem Wechsel des Motoröl können Sie das Altöl vorübergehend in einem sicheren Kanister aufbewahren. Dabei sollten sich keine brennbaren Flüssigkeiten in der Nähe befinden. Ein kühler Keller oder eine Garage eignen sich dafür.

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