Wochenbett

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Die Zeit nach der Geburt

Startschuss ins neue Familienleben

Unter dem Begriff Wochenbett versteht man die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt. Es sind die ersten gemeinsamen Wochen als frischgebackene Eltern. Diese Zeit ist für Sie und Ihr Baby wichtig. Das Wochenbett ist eine Kennenlernzeit, eine Zeit des Ankommens. Allem voran ist es auch eine Zeit, in der Sie als Mutter zur Ruhe kommen, die Geburt verarbeiten, heilen und Ihre Akkus wieder auffüllen.

Frau beim Lesen und Teetrinken

Me-Time: Zeit für sich selbst!

Die Geburt ist geschafft, Mutter und Baby sind wohlauf. Für Frauen beginnen im Körper nun zahlreiche Umstellungsprozesse: Wunden müssen heilen, die Gebärmutter zieht sich zurück, der Wochenfluss setzt ein und die Milchbildung kommt in Gang. Parallel zur Entwicklung des Babys verändert sich der Hormonspiegel der Mutter. Bis sich die Hormone Östrogen und Progesteron beispielsweise wieder im Normbereich befinden, dauert es bis zu drei Monate. Medizinisch gesehen liegt der Fokus in den ersten Wochen auf dem Beckenboden, um einer späteren Inkontinenz vorzubeugen. Schwere Gewichte sind tabu – es gilt, den Beckenboden zu schonen. Sie können Ihren Körper unterstützen, indem Sie besonders behutsam mit ihm umgehen.

Nach der Geburt durchströmen Glücksgefühle die frischgebackene Mutter – es können und dürfen allerdings auch Tränen fließen. Frauen haben nach der Geburt viel zu bewältigen und der veränderte Hormonhaushalt tut sein Übriges. Versuchen Sie nicht, die Tränen krampfhaft zurückzuhalten. Lassen Sie Ihren Emotionen freien Lauf und denken Sie stets daran: Tränen und Stimmungsschwankungen sind völlig normal! Das Motto der ersten Tage daheim für Sie als Mutter lautet daher: „Ich gönne mir Ruhe und gebe meinem Körper, aber auch meiner Seele Zeit, zu heilen.“

Wochenbettzeit = Schonzeit

Was gilt es im Wochenbett zu beachten? Was ist wichtig und was sollte unbedingt unterlassen werden? Kleinere Spaziergänge an der frischen Luft können zwischen den Ruhephasen durchaus stattfinden. Klein bedeutet dabei aber wirklich klein: also einmal am Tag um den Block laufen. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung hilft dem Körper ebenfalls, schneller zu regenerieren. Schwimmbadbesuche sowie übermäßige körperliche Betätigung sollten in den ersten Wochen vermieden werden. Auch der Rückbildungskurs darf erst nach der Wochenbettzeit stattfinden.

Großeltern räumen Einkäufe aus

Besonders wichtig und auch notwendig ist: Hilfe annehmen! Eine Hebamme unterstützt die Mutter mit Tipps und Tricks – nicht nur bei Fragen rund ums Baby. Frauen können sich bei eventuell vorhandenen Unsicherheiten und Ängsten vertrauensvoll an ihre Hebamme wenden. Mit ihrer Erfahrung ist sie eine sehr gute Ansprechpartnerin. Sobald die Mutter mit dem Baby daheim ist, rücken alltägliche Tätigkeiten wieder in den Vordergrund: Kochen, Putzen und Wäsche machen, gehören in den nächsten Wochen allerdings ausdrücklich nicht in den Verantwortungsbereich der Mutter; dafür ist die restliche Familie zuständig. Großeltern können ebenfalls unterstützen. Geben Sie Aufgaben ab und nehmen Sie Hilfe an!

Eine Geburt ist nicht nur für Eltern ein besonderes und emotionales Ereignis. Die Großeltern können es kaum erwarten, ihr Enkelkind kennenzulernen. Auch die restliche Verwandtschaft und gute Freunde warten auf einen Besuchstermin. Die Regelung der Besucher ist keine einfache Aufgabe. Niemand soll sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Im Vordergrund steht allerdings eine Besuchsregelung, die Rücksicht auf Mutter und Baby nimmt. Die Bedürfnisse und Wünsche der Mutter haben Vorrang. Als Mutter dürfen und sollen Sie Stopp sagen, die Besuchszeiten jederzeit verkürzen oder abbrechen. Hilfreich ist es, sich bereits im Vorfeld über dieses Thema Gedanken zu machen und die eine oder andere Besuchsregel aufzustellen und zu kommunizieren.

Eltern mit ihrem Baby

Grundstein für eine starke Bindung

Die erste Zeit nach der Geburt gehört allein den Eltern und dem neugeborenen Baby. In dieser Phase entwickelt sich ein emotionales Band – eine jeden Tag wachsende Verbindung – zwischen Eltern und Kind. In dieser sogenannten Bonding-Phase entwickelt das kleine Wesen ein Urvertrauen. Doch was genau ist Bonding? Bonding ist ein Prozess und er fängt dann an, wenn die Mutter ihr Baby zum ersten Mal auf der nackten Brust ruhen lässt und die Zeit des Kennenlernens beginnt. Über die körperliche Nähe, den Herzschlag und die Wärme der Mutter sowie über den Duft der Babyhaut entsteht etwas, das für immer bleibt – eine tiefe Bindung. Ebenso wie die Mama kann natürlich auch der Papa sein Baby auf die Brust nehmen. Das Neugeborene spürt, dass Menschen da sind, die es streicheln, mit ihm reden, es füttern und warmhalten – kurzum: es umsorgen. Es lernt, dass die Beziehung zu seinen Eltern positiv, verlässlich und tragfähig ist. Tag um Tag wächst das Vertrauen in die Eltern, aber auch in die Welt. Das Baby fühlt sich sicher, geborgen und geliebt und verinnerlicht dabei, dass ihm nichts passieren kann. Das Fundament, damit dieser kleine Mensch im Erwachsenenalter anderen Menschen positiv begegnet und vertrauensvoll Beziehungen eingehen kann, ist gelegt. Denn die Wochenbettzeit ist genau dafür gedacht: für diesen wichtigen Grundstein, Zeit und Ruhe zu haben. Es gibt kein perfektes Timing für diese erste Begegnung und auch kein vorgeschriebenes Zeitfenster. Ausschlaggebend sind die Intensität und Intimität des Zusammenseins zwischen Ihnen und Ihrem Baby.

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