Gieße etwa 6 cl in ein Weinglas und betrachten in Ruhe die Farbe des Weines. So entsteht schon der erste Eindruck. Zum Beispiel erscheint ein Rotwein umso heller, je älter dieser ist, da sich die Pigmente bei langer Lagerzeit am Boden absetzen. Halte das Glas ruhig schräg, sodass die Seitenwände benetzt werden und beobachte, wie die Tropfen an der Glaswand herunterlaufen – und keine Angst, du siehst dabei zwar etwas nerdig aus, aber das macht ja nichts. Je langsamer die Tropfen die Glaswand hinab laufen, desto gehaltvoller ist der Wein. Weinpoeten sprechen übrigens melancholisch von „Tränen“.
Halte die Nase tief ins Glas und rieche am besten mehrmals kurz und kräftig. Beim Riechen unterscheidet man grundsätzlich zwischen sechs Aromafamilien: nämlich floral, fruchtig, pflanzlich, würzig, karamellisiert und rauchig. Viele Gerüche lassen sich für Beginner dabei gar nicht so einfach einordnen und es ist immer wieder spannend, wie viele Facetten es schon beim Geruch zu entdecken gibt. Tipp: Lass dir dabei ruhig Zeit, denn gerade bei besseren Weinen entfalten sich manche Aromen erst nach und nach.
Nimm einen Schluck und lass den Wein den kompletten Mundbereich umspülen. Wer wirklich angeben will, spricht hier davon „auf dem Wein zu Kauen“ … Wenn du dabei etwas Luft in den Mund einziehst, steigen die Aromen besser auf und du kannst den Geschmack noch intensiver wahrnehmen. Der Geschmack, der danach noch etwas verbleibt, ist der berühmte Abgang.
Grundsätzlich gelten dabei folgende Regeln: jung vor alt und Weiß vor Rot. Außerdem sollten einfachere (meist auch günstigere) Weine immer vor den Highlights zu verkosten.