Vater und Tochter Hand in Hand
Direkt an der Mosel und der luxemburgischen Grenze liegt das Weingut Matthias Dostert. Dort wird seit mehreren hundert Jahren die traditionsreiche Rebsorte Elbling angebaut und sogar versektet. Wir stellen Ihnen einen ganz besonderen Familienbetrieb vor.
Kurz bevor wir unser Ziel erreichen, fahren wir ein Stück auf der Route du Vin entlang der Mosel. An dem französischen Namen erkennt man, dass wir uns auf der luxemburgischen Seite des Flusses befinden. Wenn man in die Weinbergslagen schaut, die sich auf beiden Seiten der Mosel erheben, muss man sagen, dass der Name Route du Vin noch passender gewählt ist als sein Pendant auf der anderen Seite des Flusses: die Uferstraße. Auf dieser fahren wir, nachdem wir die Mosel über eine Brücke überquert haben, das letzte Stück der Strecke in Deutschland und sind endlich am Ziel: dem Weingut Matthias Dostert mitten im charmanten Weinort Nittel.
Wir werden bereits erwartet und von Matthias Dostert und seiner Tochter Carina Curman herzlich empfangen. Ihr Vater trägt den gleichen Vornamen wie schon sein Vater, sein Urgroßvater und sogar dessen Vater. Denn das Weingut blickt auf eine lange Geschichte zurück: Es besteht bereits seit vier Generationen und ist bis heute ein richtiger Familienbetrieb. Das sieht man auch daran, dass nicht nur Vater und Tochter Hand in Hand arbeiten, sondern auch Mutter und Ehemann Walter im Betrieb mithelfen.
Letzterer ist der Küchenchef des zum Weingut gehörenden Restaurants Culinarium. Dort kann man nicht nur raffinierte und saisonale Speisen genießen, sondern natürlich auch die wunderbaren Weine des Weinguts in passendem Ambiente genießen. Die Spezialität des Hauses ist Elbling. Diese heute eher unbekannte Rebsorte gehört zu den ältesten kultivierten Weißweinrebsorten Europas: Bereits die Römer bauten diese Traube in der Gegend um Trier an. Wegen ihrer hellen Farbe nannten sie die Traube „Vitis alba“, „weiße Rebe“. Diese Tradition führt das Weingut Dostert bis heute fort: Etwa 80 Prozent der Rebfläche im Weingut sind mit Elbling bepflanzt.
Neben Elbling findet man aber auch andere Rebsorten im Sortiment des Weinguts. Dafür ist insbesondere Carina Curman verantwortlich. Nachdem sie an der weltberühmten Weinhochschule in Geisenheim ihren Abschluss im Weinbau gemacht hatte, zog es sie zunächst ins Ausland: Neben Stationen in Österreich und Südtirol verschlug es sie sogar bis nach Südafrika. Als sie 2004 wieder nach Hause kam und in den elterlichen Betrieb einstieg, hatte sie natürlich viele Ideen im Gepäck. Eine davon war zum Beispiel der Anbau von Gewürztraminer. „Mein Vater war erst einmal dagegen“, erzählt sie uns. Aber nach und nach hat sie ihn mit guten Argumenten überzeugt und er gab seinen Widerstand auf. Heute ist er sogar froh, dass seine Tochter neue Wege gegangen ist und das Weingut modernisiert hat.
Überhaupt sei die gemeinsame Arbeit mittlerweile viel harmonischer geworden als noch zu Beginn, erzählt Carina Curman. Das liege auch daran, dass jeder seinen eigenen Kompetenzbereich hat: Der Vater ist in erster Linie für die Arbeit im Weinberg zuständig, während seine Tochter sich besonders um die Vermarktung und die Arbeit im Keller kümmert. Gemeinsam haben sie sich höchsten Qualitätskriterien verpflichtet: Durch einen qualitätsorientierten Rebschnitt, Ertragsreduzierung und intensive Laubarbeit versuchen sie den optimalen Reifegrad jeder Sorte zu erreichen. Dabei kommt es bis zur Lese vor allem auf echte Handarbeit an. Durch eine besonders behutsame Traubenverarbeitung und möglichst wenige Eingriffe in den darauffolgenden Ausbau erhalten die Weine so den unverfälschten Charakter der Region.