Dr. Carmen Wahlen
Kinder- und Jugendärztin mit der Spezialisierung Kinder-Pneumologie und Allergologie in einer Gemeinschaftspraxis in Homburg/Saar.
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Immer häufiger suchen besorgte Eltern eine Arztpraxis auf, da sie aufgrund eines Hautauschlages, tränender Augen oder einer laufenden, juckenden Nase Angst haben, ihre Kinder könnten von einer Allergie betroffen sein. Ursache für allergische Beschwerden können sowohl Nahrungsmittel als auch Pollen oder Hausstaub sein. Neueste Studienergebnisse zeigen, dass fast jedes vierte Kind an einer Erkrankung des „atopischen Formenkreises“, wie Allergien, Asthma oder Neurodermitis, leidet. Kinderärztin und Allergologin Dr. Carmen Wahlen erklärt Eltern, worauf sie achten sollten.
In jeder Altersstufe gibt es typische Allergien. Nahrungsmittelallergien findet man häufiger in den ersten zwei Lebensjahren. Diese können unter Umständen einen Einfluss auf die Ausprägung einer Neurodermitis ausüben. Häufig verlieren sich Nahrungsmittelallergien jedoch im weiteren Verlauf. Im Kindergarten- und Schulalter findet man zunehmend Pollen-, Hausstaub- und Tierhaarallergien mit Heuschnupfen und allergischem Asthma.
Ob und welche Allergie ein Kind entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab. Eine genetische Veranlagung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Besteht bei den Eltern eine Allergie, so hat ein Kind ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Allergie zu erkranken. Auch scheinen Umweltfaktoren, wie z. B. Feinstaubbelastung, das Risiko für die Entstehung einer Allergie zu erhöhen. Ein übertriebenes Hygieneverhalten im Umfeld des Kindes und Zigarettenrauchexposition steigern ebenfalls das Risiko für die Entstehung von Allergien. Diese richtig zu erkennen, ist nicht immer ganz leicht. Grundsätzlich unterscheiden sich die Allergie-Symptome bei Kindern nicht von denen Erwachsener. Treten durch eine Allergie nur Bauchschmerzen oder Durchfall auf, wird es schon schwieriger.
Wenden Sie sich vertrauensvoll an uns Kinderärztinnen und Kinderärzte, wenn Sie bei Ihrem Kind den Verdacht haben, dass eine Allergie vorliegen könnte. Ihr Arzt wird versuchen, sich ein Bild über die Art und das Ausmaß der Beschwerden Ihres Kindes zu machen, um die Frage einer möglichen Allergie zu klären. Hierbei können auch allergische Erkrankungen von engen Familienmitgliedern (Eltern und Geschwistern) ein wichtiger Hinweis sein. Je nach Beschwerden, Alter und verursachender Substanz kann ein Allergietest als Hauttest oder als Blutuntersuchung durchgeführt werden. Ein Allergietest kann in jedem Lebensalter durchgeführt werden, ein Mindestalter hierfür gibt es nicht. Unter Umständen können weitere Untersuchungen, wie z. B. eine Provokationstestung, notwendig sein.
Im Anschluss an die Allergiediagnostik besprechen Sie die Ergebnisse und die daraus für Ihr Kind entstehenden Konsequenzen mit Ihrem Arzt. Besonders wichtig ist es in einer solchen Beratung, relevante Allergien von einer reinen Sensibilisierung zu unterscheiden. Nicht jede nachgewiesene Sensibilisierung (zum Beispiel im Bluttest) ist unbedingt mit einer spürbaren allergischen Reaktion verbunden. Es ist daher wichtig, unnötige Diäten und Einschränkungen des Kindes zu vermeiden.
Von manchen Verhaltensweisen weiß man, dass sie sich günstig auf die Verhinderung einer Allergie auswirken können:
Bei einer nachgewiesenen Nahrungsmittelallergie kann es notwendig sein, auf das auslösende Nahrungsmittel komplett zu verzichten. Selbst Spuren des allergischen Auslösers können eine heftige Reaktion auslösen, wie es zum Beispiel bei der Erdnuss-Allergie der Fall ist. Solch einschneidende Maßnahmen sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt besprechen, ebenso wie notwendige weitere Diagnostik oder Therapien. Insbesondere wird Ihr Arzt Sie über eventuell vorzuhaltende Notfallmedikamente informieren, wie z. B. Antiallergika, Cortison, Inhalationsspray oder auch einen Adrenalininjektor. Die korrekte Anwendung der Notfallmedikamente und die Erstellung eines Notfallplans sind ebenfalls wichtige Beratungsinhalte.
Auch durch das Einhalten bestimmter Verhaltensregeln lassen sich allergische Reaktionen reduzieren. So sollten Pollenallergiker während der Pollenflugsaison ihre Wäsche nicht im Garten trocknen oder Outdoor-Aktivitäten sollten in den Abend oder in die frühen Morgenstunden verlagert werden. Unterstützend können Medikamente wie antiallergische Augen- und Nasentropfen, Asthmaspray, seltener auch Cortison zum Einsatz kommen. Bei entsprechender Indikation kann eine Hyposensibilisierung Erfolg bringen. Hierbei werden unter ärztlicher Kontrolle sehr geringe Dosen des allergieauslösenden Stoffes als Tropfen, Tablette oder Spritze dem Kind zugeführt. Durch diese „Gewöhnung“ des Immunsystems an das Allergen ist es möglich, die Beschwerden zu vermindern oder im besten Fall die allergischen Beschwerden gänzlich zum Verschwinden zu bringen.
Bei weiteren Fragen stehen Ihnen meine Kolleginnen und Kollegen in den Praxen für Kinder- und Jugendmedizin sicher gerne zur Verfügung.
Dr. Carmen Wahlen
Dr. Carmen Wahlen ist Kinder- und Jugendärztin mit der Spezialisierung Kinder-Pneumologie und Allergologie in einer Gemeinschaftspraxis in Homburg/Saar.
Sie besitzt die Befähigungen einer Asthma- und Neurodermitis-Trainerin und ist als Dozentin für Pädiatrie an der Universität des Saarlandes (UKS Homburg) tätig.
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