Carmen Wahlen
Kinder- und Jugendärztin mit Spezialisierung Kinder-Pneumologie und Allergologie in einer Gemeinschaftspraxis in Homburg/Saar.
Mehr anzeigen
Für Kleinkinder und Eltern kann Pseudokrupp erschreckend sein: Der anfallsartige, bellende Husten tritt typischerweise plötzlich in der Nacht auf, begleitet von Heiserkeit und erschwerter, ziehender und pfeifender Einatmung. Dr. Carmen Wahlen klärt, wie Sie sich im Ernstfall richtig verhalten.
Erkältungsviren (wie z. B. Influenza- oder Parainfluenzaviren) können eine Entzündung mit Schwellung der Schleimhaut im Bereich der oberen Atemwege, einschließlich des Kehlkopfes, auslösen. Die bei Kleinkindern altersbedingt noch sehr engen und empfindlichen Atemwege verengen sich weiter und lösen dadurch einen sogenannten Pseudokruppanfall aus. Durch die Verengung, vor allem im Bereich des Kehlkopfes, kommt es zu einer deutlich erschwerten Ein- und Ausatmung mit dem typischen trocken-bellenden Husten sowie starker Heiserkeit. Diese Situation wird von den Kindern als sehr beängstigend empfunden, so dass häufig Weinen und damit verbunden eine vermehrte Atemarbeit mit typisch ziehendem Atemgeräusch, besonders während der Einatmung, die Folge sind. In ausgeprägten Fällen kann es auch zu Atemnot kommen.
Krupphusten tritt vermehrt im Herbst und Winter auf, da die Kinder hier empfänglicher für die auslösenden Erkältungsviren sind. Die Symptome entstehen in der Mehrzahl der Fälle plötzlich nachts im Schlaf, bei vermeintlich zuvor gesundem Kind. Die Körpertemperatur kann erhöht sein, zumeist jedoch nicht über 38,5 °C.
Sollte sich der Zustand Ihres Kindes trotz der oben genannten Maßnahmen verschlechtern oder verfärben sich sogar die Lippen oder Fingernägel blau-violett, zögern Sie nicht, den Notarzt unter Tel. 112 zu verständigen! Bis zum Eintreffen des Notarztes versuchen Sie, Ruhe zu bewahren und die oben genannten Maßnahmen zu befolgen. Glücklicherweise tritt dieser Fall nur sehr selten auf!
Mehr anzeigen
Leider kann man einen erneuten Pseudokrupp-Anfall nicht in jedem Fall verhindern. Es gibt jedoch unterstützende Maßnahmen, die hilfreich sein können:
Da neben dem in der Regel eher harmlosen Pseudokrupp auch andere gefährliche Erkrankungen auftreten können, sollte Ihr Kind beim Auftreten von Krankheitszeichen einem Kinder- und Jugendarzt vorgestellt werden. Solche Erkrankungen können zum Beispiel der „echte Krupp“ sein, der durch Diphtherie ausgelöst wird, oder die bakterielle Kehlkopfentzündung durch das Bakterium Haemophilus influenzae (Hib). Diese Erkrankungen sind heute glücklicherweise sehr selten geworden, da gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) alle Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat dagegen geimpft werden.
Carmen Wahlen
Dr. Carmen Wahlen ist Kinder- und Jugendärztin mit Spezialisierung Kinder-Pneumologie und Allergologie in einer Gemeinschaftspraxis in Homburg/Saar. Zudem ist sie Asthma- und Neurodermitistrainerin sowie stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands Saarland im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands, Regionalgruppensprecherin der BAPP (Bundesarbeitsgemeinschaft pädiatrische Pneumologie) und Dozentin für Pädiatrie an der Universitätsklinik Homburg/Saar.
Mehr anzeigen