Susanne Münnich-Hessel
Niedergelassene Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
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Kleinkindalter, Kita, Schule, Pubertät – kaum ein Kind meistert all diese Entwicklungsschritte völlig problemlos. Phasenweise sind Kinder und Jugendliche davon so stark beansprucht, dass sie psychisch darunter leiden und manchmal sogar psychisch erkranken.
Ist Ihr Kind eher wie Löwenzahn? Belastbar und pflegeleicht, so dass es auch unter den schwierigsten Umständen ausgeglichen wirkt? Oder eher wie eine Orchidee, sensibel und so empfindsam, dass es immer mal wieder psychisch belastet scheint? Oder ein Mix aus beidem? Viele Eltern fragen sich immer mal wieder: Stimmt wirklich alles mit meinem Kind? Ist das noch normal?
Fast jedes fünfte Kind in Deutschland erkrankt innerhalb eines Jahres an einem psychischen Leiden. Die häufigsten Störungen des Kindes- und Jugendalters sind Angststörungen, depressive und hyperaktive Störungsbilder sowie dauerhafte Verhaltensstörungen im Sinne von aufsässigem und aggressivem Verhalten. Bei Kleinkindern bis zum vierten Lebensjahr machen Entwicklungsstörungen rund 70 Prozent der psychischen Erkrankungen aus. Dies sind Probleme der Aussprache, beim Verstehen von Worten oder schwerwiegende Beeinträchtigungen der motorischen Koordination. Im Schulalter nehmen vor allem Ängste und Depressionen zu. Fast fünf Prozent der Kinder im Schulalter leiden an überdurchschnittlichem Bewegungsdrang und Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Auch traumatische, sehr belastende Erlebnisse in der Kindheit haben einen erheblichen Einfluss auf die körperliche, psychische und soziale Belastung eines Menschen.
Eltern sollten immer ernst nehmen, wenn ihre Kinder belastet, bedrückt oder im Gegenteil völlig außer Rand und Band wirken. Kinder sind sehr unterschiedlich, aber wenn sie länger als nur ein paar Tage und vielleicht sogar ohne ersichtlichen Grund anders sind, als die Eltern sie kennen, sollten sie mit den Kindern reden und sich eingehender erkundigen, wie es ihnen geht. Dafür sollten sie einen ruhigen Moment wählen, wenn die Kinder gerade nicht mit Schulaufgaben, Alltagsroutinen oder Spielen beschäftigt sind. Oft helfen schon die Anteilnahme und der Rat der Eltern.
Wenn Sie sich mit anderen Bezugspersonen Ihres Kindes, z. B. den Großeltern oder Betreuungsfachkräften austauschen, stehen Sie mit Ihren Sorgen nicht mehr alleine da. Bemerken auch diese Menschen im Umfeld Auffälligkeiten, kann dies bei der Entscheidung helfen, ob Sie oder Ihr Kind das Problem selbst lösen können oder fachliche Hilfe brauchen.
Hilfreich für eine erste Beurteilung eines Problems kann zusätzlich sein, wenn Sie relativ genau bestimmen können, wie oft die Auffälligkeiten auftreten und wie stark sie ausgeprägt sind. Manchmal gibt es auch immer wiederkehrenden Phasen eines problematischen Verhaltens. Leidet Ihr Kind unter seinen emotionalen bzw. verhaltensbezogenen Veränderungen? Wirken sich die Veränderungen auf den Alltag des Kindes aus?
Häufig versuchen Eltern mit ihrem Kind viel zu lange ein Problem zu lösen, bis sie sich Unterstützung suchen. Psychische Erkrankungen gehören aber durchaus zum Leben dazu und sind nichts Ungewöhnliches. Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sollten so früh wie möglich behandelt werden. Denn dann ist die Chance groß, die weitere Ausprägung zu stoppen und so zu verhindern, dass sich die Störung bis ins Erwachsenenalter fortsetzt. Wenn ein hoher Leidensdruck beim Kind besteht, sollten Sie eine Abklärung herbeiführen.
Selbstmorddrohungen oder suizidales Verhalten immer ernstnehmen und mit dem Kind zu einer kinderpsychotherapeutischen oder kinderpsychiatrischen Praxis oder in eine Notaufnahme fahren!
Der Elternratgeber Psychotherapie der Bundespsychotherapeutenkammer gibt altersspezifische Empfehlungen für das Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. Damit Eltern sich besser vorstellen können, was in einer Psychotherapie passiert, beschreibt der Ratgeber auch einzelne Behandlungen.
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Susanne Münnich-Hessel
Susanne Münnich-Hessel ist niedergelassene Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
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