In der Bodenseeregion gibt es eine große Zahl an Bauern, die sich der biodynamischen Landwirtschaft verpflichtet haben. Einer davon ist Klaus Niedermann. Wie viele Demeter-Landwirte arbeitet er eng mit der Demeter-Marke Campo Verde zusammen. Wir haben seinen Hof besucht und uns angeschaut, was die Campo-Verde-Produkte ausmacht.
Oberhalb des Bodensees, nah am nördlichen Ufer, liegt der kleine Bauernhof „Hof Höllwangen“. Hier empfängt uns Klaus Niedermann. Der erfahrene Landwirt bewirtschaftet seinen Hof seit mittlerweile 30 Jahren biologisch-dynamisch. Als einer von vielen Demeter-Höfen in der Bodenseeregion hat sich Klaus Niedermann damit der Kreislaufwirtschaft verpflichtet. Das erkennt man allem voran an der vielfältigen Bewirtschaftung: Auf dem landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb leben etwa 60 Kühe samt Nachzucht. Diese geben nicht nur Milch, sondern produzieren auch besten Dünger für den Anbau verschiedenster Getreidesorten und Hülsenfrüchte. Zudem wird hier eine Großzahl an Feldgemüsesorten, etwa Zwiebeln, Möhren oder Rote Bete, kultiviert. Zusätzlich wachsen etwa 600 Streuobstbäume auf dem Hof. So oder so ähnlich würde wahrscheinlich ein Kind einen Bauernhof malen.
Das war nicht immer so. Als Klaus Niedermann in den 1980er-Jahren den Hof von seinen Eltern übernahm, war dieser noch ein konventionell geführter Betrieb. Doch wie viele junge Bauern in der Region beschloss Klaus Niedermann damals, dass sein Anspruch an die Natur, an die Produkte und schließlich auch an sich selbst viel höher ist. „Der entscheidende Punkt war für mich: Wenn wir keine Chemie im Garten einsetzten, warum sollten wir es auf dem Feld tun?“ Heute betrachtet der Bauer jeden Bestandteil – vom Boden bis zur Frucht – als ein wertvolles Organ des gesamten Hoforganismus.
Dieser ganzheitliche Anspruch geht so weit, dass der Bauer den Mondstand beachtet, wenn er spezielle biodynamische Präparate ausbringt. Diese werden aus Kräutern, Kiesel oder Mist mithilfe von Hörnern oder anderen tierischen Organen gewonnen und unterstützen die Stoffwechselprozesse in Kompost und Boden. Für den erfahrenen Landwirt ist das ein Ausdruck davon, „dass wir mit dem ganzen Kosmos arbeiten. Das ist für mich das Wesentliche an Demeter“. Wer dem sympathischen Bauern zuhört, erkennt schnell, dass für ihn die biodynamische Landwirtschaft ein Lebensentwurf ist und er diesen mit voller Überzeugung lebt.
Eine besondere Rolle im Sortiment spielen schon von Anfang an die Getreidewaren, zum Beispiel aus Dinkel. Für Tankred Kauf und seine Kollegen ist daher die biodynamische Saatgutzüchtung ein ganz besonderes Anliegen „Sie ist für uns sogar existenziell. Wir brauchen standortangepasstes Saatgut und kein Hybridsaatgut“, ist er überzeugt. In enger Zusammenarbeit mit dem Keyserlingk-Institut im nicht weit entfernten Salem arbeiten die Verantwortlichen daher in einem sehr regionalen Rahmen an der nachhaltigen Saatgutzüchtung. Dabei werden in Zusammenarbeit mit biologisch-dynamischen Höfen langjährig gepflegte Hofsorten weiter entwickelt.
Bei allen Dinkelprodukten setzt man bei Campo Verde konsequent auf das Oberkulmer Rotkorn, einen sortenreinen Ur-Dinkel, der ideal zum Bodenseeklima passt. Diese alte Sorte zeichnet sich unter anderem durch ausgesprochen lange Halme aus. Denn anders als bei der Züchtung moderner Dinkelsorten wurden die Halme nicht durch Kreuzung mit Weizen verkürzt, um dichtere Saatbestände und höhere Erträge zu ermöglichen. Zwar ist das Ertragspotenzial pro Fläche geringer als bei modernen Dinkel-Weizen-Kreuzungen, aber dafür bleibt bei dieser Dinkelsorte die ursprüngliche Protein-zusammensetzung bestehen. Vielen Menschen mit einer Weizen-Unverträglichkeit bekommt das Oberkulmer Rotkorn daher gut, während moderne Dinkel-Weizen-Kreuzungen meist dieselben Beschwerden wie reiner Weizen verursachen. Für Klaus Niedermann und Tankred Kauf ist klar, warum das so ist: „Unsere Produkte sind im Einklang mit der Natur. Die natürliche Balance und Ausgewogenheit bleibt bestehen. Im Grunde geht es genau darum bei unserer täglichen Arbeit!“
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